
Im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Landesverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern haben Mitarbeitervertreter der zentralen Digitalbehörde (ZDMV) Innenminister Christian Pegel auf gravierende IT-Sicherheitsmängel hingewiesen. Diese Probleme scheinen das Risiko von Störungen im IT-Betrieb deutlich zu erhöhen, da gegenwärtig nur ein Mitarbeiter für die Sicherheit der Landes-IT zuständig ist. Ergänzend hat das Finanzministerium drei befristete Stellen genehmigt, die bis Ende des Jahres laufen sollen. Dennoch wird befürchtet, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend sind, um qualifizierte IT-Fachkräfte anzuziehen. Dieses Defizit wirft einen Schatten auf die Umsetzung des landesweiten PC-Projekts „vITA“, das bereits durch akute Personallücken behindert wird.
Darüber hinaus gibt es massive Kritik an der Digitalpolitik der Landesregierung. Insbesondere die Blockade dauerhafter Stellenbesetzungen durch das Finanzministerium fällt in die Augen der Opposition und wird als Hemmnis für die Digitalisierung wahrgenommen. Laut den Berichten des NDR ist die ZDMV, die erst 2023 gegründet wurde, um den IT-Betrieb zentral zu organisieren, laut dem Landesrechnungshof bereits als nicht arbeitsfähig eingestuft worden. Diese Einschätzung wird durch interne Beschwerden über eine sinkende IT-Qualität und ineffiziente Arbeitsabläufe untermauert.
Kritik und Herausforderungen
Der Hauptpersonalrat hat betont, dass die engagierten Mitarbeiter des ZDMV an ihre Grenzen stoßen. In den letzten Wochen haben drei Mitarbeiter sogar Herzinfarkte erlitten, was auf die hohen Belastungen und möglicherweise auch psychischen Probleme im Team hinweist. Die Personalvertretung fordert Minister Pegel auf, zu Berichten Stellung zu beziehen, die eine mögliche Auflösung oder Eingliederung des ZDMV ins Finanzministerium thematisieren.
In einem begrüssenden Brief an die Mitarbeiter hat Pegel für deren Engagement gedankt und auf die Herausforderungen bei der Integration der IT-Bereiche hingewiesen. Das Ministerium selbst hat die Schwierigkeiten bei der Umsetzung des zentralen Digitalisierungsplans eingeräumt und steht damit unter dem Druck, schneller und effizienter Lösungen zu finden.
Das Zentrum für Digitalisierung MV
Das Zentrum für Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern (ZDMV) wurde gegründet, um Ressourcen für Informationstechnik und Digitalisierung in der Verwaltung zu bündeln und ein schlagkräftiges Team zu schaffen, das verschiedene kleine Einheiten in den Ressorts vereint. Die Organisation wird als Demand-Organisation konzipiert, die die Anforderungen und Wünsche aller Behörden an IT und Digitalisierung umsetzt. Dabei kooperiert der ZDMV mit verschiedenen IT-Dienstleistern zur Unterstützung bei Umsetzung und Betrieb.
Die ZDMV setzt sich aus drei Hauptabteilungen zusammen:
- Allgemeine Abteilung: Ausrichtung von Abläufen und Leistungen an den Bedürfnissen der Landesverwaltung und Mitarbeiter mit Fokus auf wirtschaftliches Verwaltungshandeln.
- Abteilung Digitalisierung und Innovation: Aufnahme der Digitalisierungsbedarfe der Behörden, sowie Durchführung von Projekten zur Bereitstellung neuer oder verbesserter IT-Lösungen.
- Abteilung IT Servicemanagement und Betrieb: Bereitstellung von Technik, Infrastruktur und Anwendungen für Fachbereiche, mit einem technologischen Rückgrat, das aus verschiedenen Dezernaten besteht.
Die bevorstehenden Entwicklungen und die Reaktionen auf die Herausforderungen könnten entscheidend dafür sein, ob die Digitalisierung der Landesverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern endlich vorankommt oder weiter ins Stocken gerät. Die Opposition im Landtag hat bereits angekündigt, die schleppende Digitalisierung kritisch zu begleiten und auf signifikante Verbesserungen zu drängen.
NDR berichtet, Regierung MV berichtet.