
Am 24.02.2025 hat die AfD in Mecklenburg-Vorpommern historisches Neuland betreten, indem sie alle sechs Wahlkreise erfolgreich für sich entscheiden konnte. Dies stellt einen markanten Wendepunkt dar, denn bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 dominierte die SPD in der Region und errang alle Direktmandate. Nun jedoch berichten die Borkener Zeitung, dass die AfD-Kandidaten in den jeweiligen Wahlkreisen deutlich mehr Stimmen als ihre Mitbewerber erhielten.
Besonders spannend war das Rennen im Wahlkreis 14, wo Steffi Burmeister von der AfD und Dietmar Bartsch von der Linken sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Bartsch musste sich letztlich knapp geschlagen geben. Im Rahmen der Hochrechnung erreichte die AfD in Mecklenburg-Vorpommern beeindruckende 35,0 Prozent der Stimmen, eine Verdopplung im Vergleich zur Bundestagswahl 2021, als sie nur 18,0 Prozent erzielen konnte. Die CDU folgte mit 17,8 Prozent, während die SPD auf nur 11,9 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 83 Prozent und war somit die höchste seit 1987.
Wahlrechtsreform und ihre Auswirkungen
Ein entscheidender Hintergrund für die Wahlergebnisse ist die neu eingeführte Wahlrechtsreform, die nun erstmals bei der vorgezogenen Bundestagswahl zur Anwendung kommt. Diese Reform bestimmt den Einzug der Direktkandidaten erheblich über den Zweitstimmenanteil einer Partei. Damit ist es ausgeschlossen, dass alle sechs Gewinner der Wahlkreise auch tatsächlich in den Bundestag einziehen. Ziel der Reform ist es, die Größe des Bundestages auf 630 Mitglieder zu begrenzen und die vorher bestehenden Überhang- und Ausgleichsmandate abzuschaffen.
Bei der Wahl 2021 zogen noch insgesamt 736 Abgeordnete in den Bundestag ein, was nun nicht wieder erreicht werden kann. Die AfD hat besonders in den neu hinzugewonnenen Wahlkreisen, wie zum Beispiel in Rostock, beeindruckende Erststimmenanteile erzielt: Im Wahlkreis 12 gewann Leif-Erik Holm mit 35,9%, während im Wahlkreis 16 Enrico Komning sogar 45,2% der Erststimmen für sich verbuchen konnte.
Politische Reaktionen und Ausblick
Die politische Landschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist mit diesen Ergebnissen deutlich verändert. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig von der SPD kündigte nach den unzureichenden Wahlergebnissen personelle Neuaufstellungen in ihrer Partei an. Gleichzeitig ziehen die politischen Gegner Konsequenzen, so plant Friedrich Merz von der CDU eine zügige Regierungsbildung bis zu den Ostertagen. Im Gegensatz dazu äußert der Zentralrat der Juden Besorgnis über den Wahlerfolg der AfD und deren Folgen für das gesellschaftliche Klima.
In den einzelnen Städten zeichnen sich ähnliche Trends ab. In Schwerin erhielt die AfD 27,1 Prozent, während sie in Greifswald 25,4 Prozent erreichte. Die Ergebnisse werfen Fragen über die künftige politische Ausrichtung auf und zur Reaktion der etablierten Parteien, die sich zunehmend mit der Herausforderung der AfD konfrontiert sehen. Angesichts von 1,3 Millionen wahlberechtigten Bürgern in Mecklenburg-Vorpommern wird der effektive Einfluss der AfD auf die Bundespolitik in den kommenden Monaten zunehmend in den Fokus rücken, während die etablierten Parteien ihren Kurs überdenken müssen. NDR berichtet darüber ausführlich.