
Am 9. Februar 2025 findet im Rostocker Stadtteil Dierkow das erste „Bark Date“ in Mecklenburg-Vorpommern statt. Diese innovativen Veranstaltungen sollen dazu beitragen, die Vermittlung von Hunden aus Tierheimen und Pflegestellen zu verbessern. Insgesamt zwölf Hunde werden dabei vorgestellt. Die Initiatorin, Kamala von Erckert, hat ein Konzept entwickelt, das das persönliche Kennenlernen der Tiere in den Vordergrund stellt. Potenzielle Hundehalter dürfen ohne vorherige Anmeldung teilnehmen, was eine unkomplizierte Begegnung ermöglicht. Interessierte können bei Gefallen ein zweites Treffen mit den Pflegestellen vereinbaren, um die Eignung für die Hundehaltung zu klären.
Ähnliche Veranstaltungen in Städten wie Hamburg und Köln haben bereits beachtliche Erfolge gefeiert, und auch in Rostock sind regelmäßig wiederkehrende „Bark Dates“ geplant. Diese Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Tierheime in Deutschland aufgrund von Überfüllung, oft verursacht durch unkastrierte Freigänger-Katzen und die Folgen eines milden Winters, unter Druck stehen. Die Betreiber der Heime appellieren an die Öffentlichkeit, um Spenden für Futter und Tierarztkosten zu bitten. Aktuelle Schätzungen zeigen, dass jährlich etwa 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen abgegeben werden, was auf strukturelle Probleme in der Hundehaltung hindeutet.
Strategien zur Hundevermittlung
Um die Vermittlung zu optimieren, wird eine eigene App entwickelt, die speziell für die Anmeldung von Hunden zum Bark Date dient. Tierheime und Vereine haben die Möglichkeit, sich zu registrieren, um ihre Hunde anzumelden. Nach einer Prüfung erhalten sie Zugang zur Plattform. Bei der Anmeldung muss mindestens ein Hund angelegt werden, wobei das Hochladen eines Fotos optional ist. Nutzer können zudem auf eine Warteliste gesetzt werden und werden per E-Mail benachrichtigt, wenn ein Platz frei wird. Dies ist ein weiterer Schritt, um die Sichtbarkeit der Hunde zu erhöhen und die Chancen auf ein neues Zuhause zu verbessern.
Die Anzahl der Tiere in deutschen Tierheimen ist alarmierend: Schätzungen zufolge befinden sich dort rund 300.000 Tiere, wobei Hunde und Katzen die häufigsten Bewohner sind. Die Gründe für die Abgabe eines Hundes sind vielfältig. 25 % der neuen Halter fühlen sich überfordert, insbesondere nach der Corona-Pandemie, als viele Menschen während der Lockdowns Haustiere als Begleiter adoptierten. Veränderungen wie Umzüge in haustierunfreundliche Wohnungen, Beziehungstrennungen oder finanzielle Probleme zählen zu den häufigsten Ursachen für die Abgabe an Tierheime.
Die Herausforderung der Tierheime
Nach der Pandemie sind Tierheime zunehmend gefordert, da die Aufhebung der Home-Office-Pflicht zu Schwierigkeiten in der Tierbetreuung führte. 25 % der Halter berichteten von Betreuungsproblemen, während 8 % angaben, gezwungen zu sein, ihre Haustiere abzugeben. Diese Situation stellt die Ressourcen der Tierheime auf die Probe, die oft am Limit ihrer Kapazität arbeiten. Unterstützung kommt häufig von Spenden und ehrenamtlichen Helfern, doch politische Maßnahmen zur Verbesserung der Tierschutzbedingungen sind oft unzureichend.
Das „Bark Date“ in Rostock könnte somit ein wichtiger Schritt sein, um die bestehenden Herausforderungen in der Tiervermittlung anzugehen und eine Plattform zu schaffen, die sowohl Tieren als auch neuen Haltern eine positive Perspektive bietet. Mit der Aussicht auf regelmäßige Veranstaltungen und einem durchdachten Vermittlungskonzept könnte hier ein bedeutender Beitrag zum Tierschutz in der Region geleistet werden.