
Philipp Amthor, ein 32-jähriger Bundestagsabgeordneter der CDU, hat sich in einem auffälligen Marketing-Gag einen Gips anlegen lassen. Dies geschah im Rahmen eines Video-Aufrufs zur Briefwahl, nachdem er kürzlich in einen Konflikt mit dem SPD-Kandidaten Erik von Malottki verwickelt war. Amthor kandidiert für das Direktmandat im Wahlkreis 16 (Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II) und setzt mit dem Gips eine kreative aber umstrittene Maßnahme, um Wähler zu mobilisieren.
In dem Video, das einen sozialen Medien-Hype auslösen sollte, sitzt Amthor mit einem eingegipsten Oberkörper und versucht, den Prozess der Briefwahl nachzustellen. Seine zentrale Botschaft lautet, dass er kerngesund ist und der Gips keinen gesundheitlichen Hintergrund hat. Trotz seiner optimistischen Ansprache hat die Reaktion auf das Video überwiegend negative Tendenzen angenommen. Die Caption des Videos „CDU wählen? Leicht. Briefwahl beantragen und CDU wählen? Kinderleicht.“ wurde von vielen als unangemessen und geschmacklos empfunden.
Negative Reaktionen auf das Video
Die Reaktionen in den sozialen Medien haben eine Welle der Kritik ausgelöst. Nutzer bemängeln sowohl die schauspielerische Leistung als auch den Inhalt des Videos. Einige Kommentare spiegeln den Sarkasmus wider, den die Wähler gegenüber der CDU hegen. Kritiker erinnern daran, dass die CDU in der Vergangenheit versprochen hat, nicht mit der AfD zu kooperieren. Tatsächlich ist der Inhalt des Videos für viele als respektlos gegenüber echten gesellschaftlichen Problemen wahrgenommen worden.
Die soziale Medienlandschaft hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Der Zugang zu politischen Informationen erfolgt zunehmend online. Soziale Medien bieten Parteien und Kandidaten die Möglichkeit, direkt mit Wählern zu kommunizieren, was auch die Strategien für den kommenden Wahlkampf beeinflusst. Tatsächlich gab es 2022 einen Anstieg der Nutzung sozialer Medien unter deutschen Bürger*innen, um sich über politische Themen zu informieren, wie das Reuters Institute zeigt.
Die Rolle der sozialen Medien in der Politik
Im aktuellen hybriden Mediensystem können Bürger große politische Institutionen direkt kontaktieren, während die Parteien verstärkt Social-Media-Teams einsetzen, um jüngere Wählergruppen zu erreichen. In Deutschland wurden soziale Medien bereits 2009 in Bundestagswahlkämpfen als wichtige Kommunikationsmittel genutzt. Die negative Resonanz auf Amthors Video verdeutlicht, wie entscheidend ein gutes Gespür für den Publikumsgeschmack ist und wie schnell sich öffentliche Meinungen auf digitalen Plattformen bilden können.
Von der Bundesregierung bis zu den Parteien sind soziale Medien ein integraler Bestandteil der politischen Kommunikation geworden. Die Herausforderungen, die sich dabei ergeben – etwa Hatespeech, Datenschutz und Polarisierung – sind niemandem unbekannt. Die CDU muss sich daher auch fragen, wie sie in Zukunft mit diesem Feedback umgeht, um ihre Wahrnehmung im digitalen Raum zu verbessern. Schließlich geht es nicht nur darum, die Stimmen zu gewinnen, sondern auch darum, das Vertrauen der Bürger zu erhalten.