
Im Jahr 2025 wird das Haus der Kultur und Bildung in Neubrandenburg im Mittelpunkt stehen. Der architektonische Pionierinnengeist von Iris Grund wird gefeiert, die das Gebäude entwarf und maßgeblich zu seiner Gestaltung beitrug. Das Haus, das auch als Kulturfinger bekannt ist, wird 60 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums sind im Juni 2025 eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, darunter Führungen, Seminare und Filme, die den Einfluss von Grund auf die Architektur in Neubrandenburg beleuchten.
Iris Grund, geboren am 16. März 1933 in Berlin, war von 1970 bis zur Wende Stadtarchitektin in Neubrandenburg. Ihr Wirken prägte die Stadt entscheidend, und der Kulturfinger ist nur eines ihrer vielen bedeutenden Projekte. Bereits 1959 gewann sie die Ausschreibung für das Haus der Kultur und Bildung, das 1965 eingeweiht wurde. Sie war eine der ersten Frauen in der Architektur-Branche der DDR und setzte sich mit ihrem städtebaulichen Programm für die Entwicklung der Stadt ein.
Der Einfluss von Iris Grund
Grunds Karriere in der Architektur begann an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo sie von 1952 bis 1957 studierte. Zu ihren Lehrern zählte der renommierte Architekt Selman Selmanagic. Nach ihrem Studium sammelte sie Erfahrung im Büro von Hermann Henselmann und kurzzeitig auch bei Ernst May in Hamburg. Ihre herausragenden Leistungen führten dazu, dass sie 1968 in die Deutsche Bauakademie in Ostberlin berufen wurde und dort 1969/70 promovierte.
Nach der Wende arbeitete Grund in Berlin als selbstständige Architektin und entwarf darunter die Sport- und Festhalle in Lychen (1995) sowie einen Hotelumbau auf der Domäne Neu Gaarz (1999). Sie erhielt während ihrer Laufbahn zahlreiche Architekturpreise und war eine der einflussreichsten Architektinnen ihrer Zeit.
Feierlichkeiten im Juni 2025
Das große Treffen zum Tag der Architektur im Juni 2025 wird ein Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um den Kulturfinger darstellen. Eine Vielzahl von Architektinnen aus ganz Deutschland werden sich mit dem Erbe und dem Einfluss von Iris Grund auf Neubrandenburg auseinandersetzen. Das bevorstehende Jubiläum ist eine Gelegenheit, die Leistungen dieser herausragenden Architektin und ihre Prägung der städtebaulichen Entwicklung in der Region zu würdigen.
Iris Grund lebt heute in Glienecke bei Berlin als freischaffende Architektin. Sie bleibt auch weiterhin eine inspirierende Figur für aufstrebende Architektinnen und spielt eine entscheidende Rolle in der Förderung der Sichtbarkeit weiblicher Akteure in einem einst männerdominierten Feld. Ihr Beitrag zur Architekturgeschichte ist unbestreitbar und wird durch solche Veranstaltungen, wie sie für das Jubiläum des Kulturfingers geplant sind, gebührend gewürdigt.