
In Mecklenburg-Vorpommern ist ein alarmierender Trend in den Wäldern des Bundeslandes zu beobachten. Laut aktuellen Daten des stern.de sind in den letzten drei Jahren durchschnittlich 17 % der natürlich ausgesäten Jungbäume durch Wildbiss beschädigt worden, was ihre Wachstumsbedingungen erheblich beeinträchtigt. Besonders hohe Werte wurden bei Eichen registriert, deren Verbissquote bei 35,5 % liegt. Im Gegensatz dazu zeigen Fichten mit nur 3,5 % die geringste Betroffenheit.
Mecklenburg-Vorpommern hat damit die höchste Verbissquote bei jungen Bäumen in Deutschland, was in den meisten Waldbeständen des Bundeslandes über dem Bundesdurchschnitt und auch über den Werten von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt liegt, die einen ähnlichen Bewaldungsanteil aufweisen. Forstminister Till Backhaus (SPD) hebt hervor, dass das Wildwirkungsmonitoring ein objektives Verfahren darstellt, welches den Ist-Zustand der Wälder ohne Wertung zeigt.
Die Rolle des Wildwirkungsmonitorings
Das Monitoring hat das Ziel, Lösungen zu finden, die es dem Wald ermöglichen, sich in Zeiten des Klimawandels natürlich zu verjüngen. Die Ergebnisse können Jägern als wertvolle Hinweise für ihre Abschussplanungen dienen. Diese Auswertungen sind außerdem für die 65 Hegegemeinschaften in Mecklenburg-Vorpommern verfügbar und sollen einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussionen rund um das Wald- und Wildmanagement leisten. Laut wald-mv.de werden die Daten für großflächige Bereiche analysiert, ohne dass Rückschlüsse auf einzelne Waldbesitzer oder Jagdbezirke möglich sind.
Die gesammelten Informationen sollen dazu beitragen, die Stabilität der Waldökosysteme in Anbetracht der zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels zu gewährleisten. Ferner erfolgt eine umfassende Auswertung durch den Bereich Forstliches Versuchswesen der Landesforstanstalt MV, der diese Daten ebenfalls in ein ganzheitliches Wildmanagement einfließen lassen möchte.
Herausforderungen für das Waldmanagement
In einem weiteren Kontext stellt sich die Frage nach den langfristigen Auswirkungen des Waldmanagements auf das Klima. Laut deutschlandfunk.de verfügen moderne Wirtschaftswälder kaum über nennenswertes Totholz, welches CO2 binden könnte. Die Ergebnisse einer Studie zeigen, dass europäische Wälder seit dem 18. Jahrhundert nicht mehr CO2 aufgenommen haben, als sie freisetzen, was hauptsächlich auf das Waldmanagement und die Holzernte zurückzuführen ist.
Die Industrialisierung führte zwar zur Erholung der Wälder, jedoch hat sich die Baumarten-Zusammensetzung stark verändert, mit einem Anstieg der Nadelbaumflächen um 26 %. Dieses Phänomen hat dazu beigetragen, dass die globalen Temperaturen um etwa 0,1 Grad Celsius angestiegen sind. Kim Naudts, eine Forscherin, empfiehlt, die Kohlendioxidemissionen in Europa zu senken, anstatt sich auf Wälder als Klimaschutzmaßnahme zu verlassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Waldmanagement in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus vor großen Herausforderungen steht. Die Balance zwischen den Bedürfnissen des Waldes, den Jagdinteressen und dem Klimaschutz wird zunehmend schwieriger.