
Im politischen Schlagabtausch der vergangenen Tage hat der CDU-Politiker Philipp Amthor in seiner Einladung an den Rapper Fler für Aufsehen gesorgt. Dieses Treffen wird von Erik von Malottki, einem SPD-Abgeordneten, scharf kritisiert. Von Malottki, der im selben Wahlkreis wie Amthor kandidiert und ihm 2021 das Direktmandat abnahm, wirft ihm wortwörtlich Doppelzüngigkeit und Doppelmoral vor. In einem Instagram-Reel äußerte er sich zu Flers zahlreichen Verurteilungen, die unter anderem Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung umfassen. Zudem teilte er einen älteren Beitrag von Spiegel TV, der sich mit einem Gerichtsprozess gegen Fler beschäftigt, welcher in der Öffentlichkeit große Wellen schlug.
Die Kritik von Malottki richtet sich nicht nur gegen Fler, sondern auch gegen Amthor selbst. Er erklärt, dass die Einladung an einen Künstler mit einem derart fragwürdigen Ruf nicht nur unklug ist, sondern auch ein schlechtes Licht auf die eigene Partei wirft. Fler wird auch vorgeworfen, Polizisten und Frauen beleidigt zu haben, während angebliche Verbindungen zu den Hells Angels die Diskussion weiter anheizen. In einer bemerkenswerten Wendung bezieht sich Malottki auf eine Zeile aus Flers Song „Sag meinen Namen“, in der Fler einem Hells Angels-Mitglied gedenkt, was seiner Meinung nach die Nähe des Rappers zur Rockergruppierung unterstreicht.
Kritik und Missverständnisse rund um Flers Einladung
Die Einladung wurde ausgerechnet nach einer Kontroverse über ein Wahlvideo ausgesprochen, in dem Fler ungewollt einbezogen wurde. Fler selbst äußerte, dass er niemals über die Verwendung seines Interviews im Wahlkampf informiert wurde. Dennoch zeigt er sich humorvoll und reagiert auf Malottkis Vorwürfe mit lachenden Smileys, was die bereits angespannte politische Situation nicht entschärft. Amthor kontert die Kritik von Malottki und bezeichnet diese als „lächerlichen Ruf nach Aufmerksamkeit“. Seiner Meinung nach habe die Zusammenarbeit mit Fler viele junge Menschen zur Wahl motiviert.
Amthor selbst kritisiert zudem die SPD für ihre Position zur Polizeiarbeit und Reformen, was die politische Auseinandersetzung weiter intensiviert. Inmitten dieser Debatte mischt sich auch eine Rapperin aus Pasewalk ein, deren Perspektive auf die Situation zusätzliche Spannungen erzeugt.
Die Rolle des HipHop in der politischen Landschaft
Diese Konfrontation zwischen Amthor und Malottki verdeutlicht eindrücklich, wie sehr HipHop und seine Protagonisten in die politische Arena eingreifen können. HipHop ist nicht nur ein Musikgenre, sondern auch ein Sprachrohr für gesellschaftspolitische Fragestellungen. Seine Wurzeln finden sich in den frühen 1970er Jahren in der South Bronx und sind untrennbar mit Bewegungen wie Black Power verbunden. Die kulturellen Elemente des HipHop — DJ, MC, B-Boy/B-Girl und Graffiti-Writer — haben sich als wichtiges Werkzeug zur politischen Willensbekundung etabliert.
In der Vergangenheit haben zahlreiche Rapper Politik aktiv beeinflusst. Immer wieder thematisierte HipHop soziale Missstände und machte auf Polizeigewalt aufmerksam. Alben wie „It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back“ von Public Enemy und „Straight Outta Compton“ von N.W.A. haben hierbei eine Wandel eingeleitet, der politische Themen in den Vordergrund rückte. Einmal mehr wird die Relevanz des Genres in politischen Debatten sichtbar, auch wenn es oft im Fokus von Kontroversen und Vorurteilen steht.
Diese Dynamik zeigt, wie Künstler wie Fler in der politischen Arena agieren und gleichzeitig ein Ventil für gesellschaftliche Spannungen bieten. Ob als Motivator für Wähleraussichten oder als Zielscheibe für Kritik, die Verbindung von Rap und Politik bleibt ein facettenreiches und oftmals umstrittenes Terrain, das weiterhin für Diskussionen sorgen wird.
Nordkurier berichtet, dass … HipHop.de beleuchtet … bpb.de analysiert die Rolle …