
In Mecklenburg-Vorpommern spitzt sich die Wohnungsnot weiter zu. Die steigenden Mieten und der stagnierende Neubau sind zentrale Themen im Wahlkampf zur Bundestagswahl am 23. Februar. Ostsee-Zeitung berichtet, dass Hennis Herbst von der Linken fordert, alle Mieten für sechs Jahre einzufrieren. Weiterhin spricht er sich für eine Verlängerung der Mietpreisbremse sowie für die Einführung eines Mietendeckels aus. Zudem plädiert er für die Enteignung von Wohneigentum, um es in kommunale oder genossenschaftliche Hand zu geben.
Im Wahlkreis 15 gibt es eine Vielzahl an Direktkandidaten, darunter Georg Günther (CDU), Anna Kassautzki (SPD), Claudia Müller (Grüne), Dario Seifert (AfD) und Niklas Wagner (FDP). Letzterer setzt sich für eine serielle Bauweise mit vorgefertigten Teilen ein, um den Wohnungsbau zu beschleunigen. Die FDP appelliert außerdem für eine Entlastung bei der Grunderwerbssteuer für die erste selbst genutzte Immobilie.
Marktentwicklungen und soziale Auswirkungen
Die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt sind notdürftig. In einer PwC-Umfrage unter 4.200 Berufstätigen in zwölf deutschen Großstädten äußern rund zwei Drittel aufgrund der hohen Mietpreise Unzufriedenheit mit ihrem Wohnraum. Darüber hinaus hat jeder Dritte über einen Jobwechsel nachgedacht, was zeigt, wie sehr der Mietdruck die beruflichen Entscheidungen beeinflusst. Dies betrifft insbesondere Branchen mit niedrigen Löhnen, wie das Gesundheitswesen, die Gastronomie und das Handwerk.
Die angespannte Lage hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität, sondern auch auf den Arbeitsmarkt. PwC hebt hervor, dass 82 Prozent der Befragten die Situation als problematisch für Unternehmen empfinden, die Fachkräfte in Städten finden und halten können. Diese Schwierigkeiten könnten langfristig dazu führen, dass Arbeitnehmer aus den Ballungsgebieten abwandern, was die Versorgung in den urbanen Zentren gefährden könnte.
Regionale Besonderheiten und Vorschläge
Als besonders brisant erweist sich die Situation in touristischen Regionen. Hennis Herbst merkt an, dass Einheimische dort verdrängt werden. Eine Zensus-Erhebung hat sogar ergeben, dass in einigen Seebädern 25 Prozent weniger Einwohner leben als ursprünglich angenommen. Dario Seifert von der AfD kritisiert den Bau von Ferienhäusern auf Rügen und fordert den Ausbau von Straßen und Parkplätzen, um die Infrastruktur zu stärken.
Anna Kassautzki von der SPD thematisiert den Mangel an Arbeitskräften in der Gastronomie und setzt sich für die Unterstützung von Arbeitsmigration ein. Ihr Verweis auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verdeutlicht, dass bereits bestehende Maßnahmen nicht ausreichen, um den Fachkräftemangel zu beheben.
Parallel dazu fordert Georg Günther von der CDU eine bessere Ausstattung der Berufsschulen und eine Vertiefung praktischer Erfahrungen für Schüler. Diese Maßnahmen würden dazu beitragen, die Ausbildungsqualität zu erhöhen und somit die Attraktivität von Berufen im unteren Lohnsegment zu steigern. Schließlich appelliert Claudia Müller von den Grünen, Anreize zu schaffen, damit ältere Menschen in kleinere Wohnungen umziehen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten.