
Am 1. Januar 2025 hat ein bedeutendes Forschungsprojekt zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen in der Ostsee, bekannt als „MV Seagrass for Climate“, offiziell begonnen. Dieses umfassende Vorhaben wird mit rund 12 Millionen Euro vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Die Finanzierung ist Teil des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) und wird für die nächsten acht Jahre bereitgestellt. Die Projektkoordination übernimmt die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die auch die wissenschaftliche Leitung innehat.
Das Hauptziel des Projekts ist die umfassende Vermessung der Seegraswiesen entlang der Ostseeküste vor Mecklenburg-Vorpommern. Ein zentrales Element der ersten Phase umfasst die Kartierung dieser Wiesen. Dabei kommen modernste Technologien zum Einsatz, darunter Satellitenaufnahmen und Forschungstauchgänge. Videos, die mit Hilfe von Schleppkameras erlangt wurden und vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie bereitgestellt wurden, helfen dabei, den Gesundheitszustand der Seegraswiesen zu erfassen. Zudem sollen potenzielle Anpflanzungsstandorte identifiziert werden.
Wichtigkeit der Seegraswiesen
Seegraswiesen sind nicht nur ein wichtiger Lebensraum für viele Meeresbewohner, sie spielen auch eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Sie gelten als effektive Verwerter von Treibhausgasen und tragen zur Stabilisierung der Küstenlinien bei. Dennoch herrscht Unklarheit über die Kohlenstoffspeicherfähigkeit der Seegraswiesen in der Ostsee, insbesondere in der Region Mecklenburg-Vorpommern.
Das Projekt „MV Seagrass for Climate“ zielt darauf ab, diese Wissenslücken zu schließen. Außerdem wird die Universität Greifswald im Rahmen des Projekts den Einfluss von Mikrobiomen auf Seegräser untersuchen. Erfahrung aus dem Schwesternprojekt „SeaStore“ wird in die Arbeit einfließen, das sich mit den Umweltbedingungen für Seegräser beschäftigt.
Langfristige Perspektiven
Ein weiteres Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer langfristigen Strategie zur Wiederansiedlung von Seegraswiesen an der Ostseeküste. Nach Abschluss des Projekts sollen Handlungsempfehlungen an die Landesregierung übergeben werden, die auch digitale Daten von Geoinformatikern der Universität Rostock umfassen.
Zusätzlich untersucht der „SeaStore“-Verbund die beste Vorgehensweise für die Wiederherstellung von Seegraswiesen. Hierbei werden auch weniger beachtete Umweltfaktoren in Betracht gezogen. Die Entwicklung eines umfassenden Leitfadens soll Behörden sowie verschiedenen Akteuren als Unterstützung dienen, um Wiederansiedlungsprojekte zu planen und erfolgreich durchzuführen. Wesentliche Aspekte beinhalten die Auswahl von geeigneten Standorten und Saatgut, Vorgaben zum Auspflanzen sowie die Integration der Küstenbevölkerung und anderer Interessengruppen.
Norddeutsche Länder erhalten insgesamt 26 Millionen Euro für Küstenschutzprojekte. Diese Mittel sind entscheidend, um den ökologischen Zustand der Küstenregion zu verbessern und die Klimaschutzleistungen nachhaltig zu steigern.
Insgesamt zeigt das Projekt, das von NDR berichtet, eine klare Richtung hin zu einem integrierten Ansatz zur Erhaltung und Renovierung der Meeresbiotope in der Region. Durch die nachhaltige Nutzung und den Schutz von Seegraswiesen könnten entscheidende Fortschritte im Klimaschutz erzielt werden, was dem gesamten Ökosystem Ostsee zugutekommt.
Auf der Website Nationalpark Ostsee finden sich weitere Informationen über die Zielsetzungen und Innovationen des Projekts. Ebenso informiert die Plattform seegraswiesen.de über den Wert und die Schutzmaßnahmen der Seegraswiesen für die Jugend und die Zukunft unseres Planeten.