Nordwestmecklenburg

Insolvenzschock: Roggendorfer Hänsel-Service kämpft ums Überleben!

Der Roggendorfer Hänsel-Service, ein langjähriger Anbieter von Mittagessen für Schulen, Kindergärten und Senioren, hat in der vergangenen Woche Insolvenz angemeldet. Seit den 1990er Jahren belieferte das Unternehmen täglich zwischen 1000 und 1500 Essensportionen, wobei besonders die Senioren auf die Dienste angewiesen waren. Die Insolvenz wurde durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter steigende Energiepreise und der Mindestlohn. Nach dem Tod des Gründers Hans-Jürgen Hänsel im Jahr 2021 übernahm eine dreiköpfige Erbengemeinschaft die Verantwortung, doch diese konnte sich in den letzten drei Jahren nicht auf eine klare Linie einigen.

Bereits vor Bekanntwerden des Insolvenzantrages sah sich der Betrieb mit ernsthaften Schwierigkeiten konfrontiert. Nach der Bekanntgabe der Insolvenzentscheidung erschienen viele Mitarbeiter nicht mehr zur Arbeit, was zur Insolvenz von 34 Mitarbeitern führte. Die Gastronomie und der Hotelbereich wurden seit Jahren nicht mehr betrieben. Trotz dieser unerfreulichen Situation ist es möglich, dass ein Neustart mit verringertem Angebot nach der Abwicklung der Insolvenz erfolgen könnte, abhängig von der Zustimmung der Erbengemeinschaft. Bis zum Beginn der Winterferien in Mecklenburg-Vorpommern am 31. Januar soll die Essensversorgung der Kinder in Schulen und Kindergärten weiterhin sichergestellt werden, und die bestehenden Lieferfahrzeuge bleiben bis zum 30. Januar in Betrieb, wie uckermarkkurier.de berichtet.

Herausforderungen für die Gastronomiebranche

Die Insolvenz des Roggendorfer Hänsel-Services ist Teil eines größeren Problems, das die Gastronomiebranche in Deutschland betrifft. Im Jahr 2023 stiegen die Insolvenzen in dieser Branche um 35 Prozent auf insgesamt 906 Fälle. Prognosen deuten darauf hin, dass im Jahr 2024 voraussichtlich 1.190 Insolvenzen zu erwarten sind, was einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie crif.de berichtet. Die steigende Inflation, die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen sowie der Trend zum Homeoffice belasten viele Betriebe.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen zu einer deutlich spürbaren Zweiteilung in der Branche. Beliebte Restaurants können die gestiegenen Kosten an die Gäste weitergeben, während weniger gefragte Betriebe ums Überleben kämpfen müssen. Gastronomiebetriebe, die bereits vor der Pandemie in finanziellen Schwierigkeiten waren, zögern oft, Preiserhöhungen vorzunehmen, aus Angst vor einem möglichen Verlust von Gästen. Die Zahl der zur Insolvenz gefährdeten Betriebe steigt und hat sich von 10,7 Prozent auf 11,7 Prozent erhöht, was zu einer Bedrohung für die Vielfalt der Gastronomielandschaft führt.

Rechtliche Implikationen für Erbengemeinschaften

Die Herausforderungen der Insolvenz türmen sich auch rechtlich auf die Erbengemeinschaften, wie der Bundesgerichtshof (BGH) mit einem Beschluss vom 28. September 2023 zu Erbengemeinschaften in Insolvenzfällen deutlich machte. Dieser Beschluss behandelt die Situation eines Schuldners, der Miterbe in einer nicht auseinandergesetzten Erbengemeinschaft ist. Die Entscheidung über die Annahme oder Ausschlagung einer Erbschaft sowie die Anfechtung der Ausschlagungsfrist liegt in der Hand des Schuldners. Diese wichtigen rechtlichen Richtlinien, die jusra.de beschreibt, ermöglichen es, die Handhabung von Nachlässen innerhalb von Insolvenzverfahren zu strukturieren.

Die zitierten Entwicklungen verdeutlichen, dass die Gastronomie in Deutschland vor tiefgreifenden Herausforderungen steht, die sowohl die Anbieter von Mahlzeiten für soziale Einrichtungen als auch die gesamte Branche stark betreffen. Der Roggendorfer Hänsel-Service ist nur eines von vielen Beispielen, die die Verletzlichkeit dieser Branche unterstreichen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uckermarkkurier.de
Weitere Infos
jusra.de
Mehr dazu
crif.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert