Nordwestmecklenburg

Rechtsextremismus in Jamel: Droh-Video sorgt für Entsetzen!

Ein rechtsextremer Kommunalpolitiker aus Jamel, Sven Krüger, hat ein Droh-Video auf Facebook geteilt, das für Aufsehen sorgt. In dem Video sind vermummte Männer zu sehen, die mit Plakaten und Vorschlaghämmern durch die Straßen ziehen. Sie malen ein Transparent mit der Aufschrift „Unser Dorf, unsere Regeln“ und posieren symbolisch mit den Vorschlaghämmern vor dem Ortsschild von Jamel. Dieses besorgniserregende Schauspiel fand mit rechtsradikaler Musikunterlegung statt. Die Kriminalpolizei Schwerin prüft derzeit, ob Krüger mit seinem Posting gegen Strafgesetze verstoßen hat. Besonders alarmierend ist, dass unklar bleibt, wann das Video aufgenommen wurde und ob Krüger selbst als Darsteller zu erkennen ist.

Daniel Trepsdorf vom Regionalzentrum für demokratische Kultur Westmecklenburg vermutet, dass das Video eine Reaktion auf Solidaritätsdemonstrationen für das Ehepaar Lohmeyer darstellt, die maßgeblich das antifaschistische Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ organisieren. Seit Jahren ist Jamel als Hochburg der Neonazi-Szene bekannt, zu der auch Krüger zählt. In der Silvesternacht kam es zu einem gewaltsamen Vorfall, bei dem das Wohnhaus von Birgit und Horst Lohmeyer Ziel mutmaßlicher Neonazis wurde.

Gewaltsame Übergriffe auf Lohmeyers

In der besagten Silvesternacht griffen die Angreifer das Ehepaar Lohmeyer an, das sich aktiv gegen Rechtsextremismus engagiert. Bereits in der Vergangenheit wurde das Paar mehrfach bedroht. Bei dem Angriff wurden Feuerwerkskörper und Raketen auf das Wohnhaus geworfen, während beleidigende Parolen gerufen wurden. Als die Lohmeyers sich zur Wehr setzen wollten, wurden auch sie mit Feuerwerkskörpern attackiert. Trotz der alarmierten Polizei, die mit mehreren Fahrzeugen eintraf, zogen sich die Angreifer nur kurzfristig zurück. Nach dem Abzug der Beamten setzten sie ihren Angriff fort.

Ein Polizeibeamter riet dem Paar, sich ins Haus zu begeben und die Türen abzuschließen. Aufgrund der vermummten Täter haben die Lohmeyers wenig Hoffnung auf eine Aufklärung der Vorfälle. Die Polizeidirektion Wismar hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen, es wurden jedoch noch keine Tatverdächtigen ermittelt. Die Lohmeyers leben seit 20 Jahren in Jamel und wurden 2011 mit dem Paul-Spiegel-Preis für Zivilcourage für ihr Engagement ausgezeichnet.

Hintergrund der rechtsextremen Aktivitäten

Jamel hat sich zu einem Brennpunkt rechtsextremer Aktivitäten entwickelt. Die Kenntnisse des Verfassungsschutzes zeigen, dass das gewaltorientierte Personenpotenzial der Rechtsextremisten in Deutschland im Jahr 2023 auf etwa 14.500 Personen gestiegen ist, mit einem Anstieg an rechtsextremistischen Straftaten. Besonders alarmierend sind die 25.660 verzeichneten Delikte im Jahr 2023, ein Anstieg von 22,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Unter diesen sind 1.148 gewalttätige Übergriffe, wobei auch die Körperverletzungsdelikte mit fremdenfeindlichem Hintergrund gestiegen sind.

Die verstärkte Aktivitäten von Rechtsextremisten, einschließlich der Zunahme rechtsextremistischer Musikveranstaltungen und Demonstrationen, reflektieren die besorgniserregende Situation in Orten wie Jamel. Die Themen „Migration und Asyl“ gewinnen verstärkt an Bedeutung in der rechtsextremen Ideologie und mobilisieren immer mehr Anhänger. Der Landrat von Nordwestmecklenburg, Tino Schomann, äußerte sich besorgt über diese Entwicklungen und verurteilte Extremismus sowie Einschüchterung in seiner Region.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
taz.de
Mehr dazu
verfassungsschutz.de

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