
In den Gewässern Mecklenburgs zieht der Magnetangler Herbert B. mit einem Magneten, der eine Haftkraft von 1700 Kilo hat, interessante Entdeckungen aus bis zu drei Metern Schlamm. Zu seinen jüngsten Funden zählen ein gut erhaltenes Maschinengewehr aus dem Zweiten Weltkrieg und ein französisches Bajonett aus dem Jahr 1868. Diese besonderen Stücke geben einen Eindruck von der Geschichte, die im Wasser verborgen liegt. In seinem Heimatort möchte Herbert B. jedoch anonym bleiben, aus Angst vor möglichen Einbrüchen und Diebstählen. Magnetangeln ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt, jedoch hat er in der Vergangenheit Schwierigkeiten gehabt, seine Funde, insbesondere Munition, der Polizei zu melden, die nicht immer kooperativ ist.
Neben dem Maschinengewehr fand er auch einen Dolch aus der Hitler-Zeit sowie weitere spannende Gegenstände wie Pistolen, Metallembleme, historische Knöpfe und sogar eine Geldbörse. Ein emotionaler Fund war eine Kennkarte einer Frau, die am 1. März 1919 in Haan bei Wuppertal geboren wurde. Herbert B. hat bereits damit begonnen, im Internet nach den Nachfahren der Frau zu suchen. Er wünscht sich sehnlichst, seine Funde in einer Ausstellung zu präsentieren, ohne dafür ein finanzielles Interesse zu verfolgen.
Herstellung von Funden und neue Museen
Der Magnetangler Markus Kronenwett ist seit drei Jahren aktiv und hat kürzlich ein Museum in Oberstenfeld eröffnet, um seine eigenen Funde beim Magnetangeln zu präsentieren. Ursprünglich startete er mit seinen Söhnen, um die Flüsse in der Region zu säubern. Jährlich werden etwa zehn Tonnen Schrott aus den Gewässern entfernt; jedoch wird nur ein kleiner Teil im Museum ausgestellt. Die Ausstellungen im Gewölbekeller zeigen nicht nur Waffen, sondern auch Modestücke, Elektrogeräte und aufgebrochene Opferkässchen. Kronenwett hat sich ein umfangreiches Wissen angeeignet, um die Funde zu datieren.
Zu den Waffen gehören drei Panzerfäuste, eine 88mm-Flak-Patrone und Geschosse aus einem amerikanischen Sherman-Panzer. Ein bemerkenswerter Fund war eine Kanonenkugel aus dem Deutsch-Französischen Krieg. Die Reinigung der Funde vor der Präsentation im Museum kann einen Monat oder länger dauern. Kronenwett plant zudem, im Museum einen kleinen Bachlauf zu integrieren, um den Müll zu veranschaulichen, den die Angler finden. Das Museum hat am 4. Januar 2024 zusätzliche Aufmerksamkeit erhalten, als in einer Folge der Krimi-Serie SOKO Stuttgart Requisiten aus dem Museum verwendet wurden.
Einblicke in Gebühr und Öffnungszeiten
Das Museum in der Großbottwarer Straße 59 in Oberstenfeld hat noch nicht vollständig seine endgültige Form erreicht. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag zwischen 17 und 19 Uhr sowie sonntags von 12 bis 15 Uhr. Der Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 3 Euro, für Schüler und Studierende 2 Euro, eine Familienkarte kostet 6 Euro und Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt.
Der Magnetangeln-Trend scheint in Deutschland an Fahrt zu gewinnen. Immer mehr Menschen entdecken diese faszinierende Möglichkeit, durch das Angeln im Wasser nicht nur Schrott, sondern auch historische Schätze zu finden. Herbert B. und Markus Kronenwett stehen exemplarisch für die Leidenschaft und den Forschungseifer, der mit diesem Hobby verbunden ist. Ihre Funde erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, die einen Platz in der Erinnerungskultur verdienen.