
Die Gemeinde Gägelow hat kürzlich beschlossen, eine Festivalgebühr für das renommierte Event „Jamel rockt den Förster“ zu erheben. Diese Maßnahme sorgt für empörte Reaktionen im Veranstalterteam und in der Community. Der beschlossene Gebührensatz beträgt 70 Cent pro Quadratmeter, was für die Nutzung des etwa 1,5 Hektar großen Areals auf insgesamt rund 10.500 Euro hinausläuft. Die Veranstalterin Birgit Lohmeyer zeigte sich schockiert über diesen Beschluss und bezeichnete ihn als „absolute Frechheit“.
Die Entscheidung wurde in einer nicht-öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung getroffen, bei der die Abstimmung mit 8 Stimmen dafür und 4 Stimmen dagegen ausgegangen ist. Ein Vorschlag, die Pacht für die Fläche general zu beenden, wurde mit 10 zu 2 Stimmen abgelehnt. Diese neuen finanziellen Bedingungen werfen die Frage auf, ob das Festival wie geplant im August stattfinden kann.
Hintergrund der Entscheidung
Die Gemeinde begründet die Einführung der Gebühr mit ihrer schwierigen Haushaltslage, was in einem deutlich angespannten Verhältnis zum Festival steht. Im vergangenen Jahr gab es bereits Konflikte zwischen der Gemeinde und den Lohmeyers, darunter auch Anzeigen wegen vermeintlicher Umweltvergehen, die jedoch eingestellt wurden.
Kritisch ist auch, dass ein Kaufangebot der Landgesellschaft in Höhe von 80.000 Euro für die genutzten Flächen von der Gemeinde abgelehnt wurde. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Verhältnis der Veranstalter zur Gemeinde weiter belastet ist. Lohmeyer kündigte an, den Beschluss nun juristisch prüfen zu lassen, um das Fortbestehen des Festivals sicherzustellen.
Festival und seine Botschaft
„Jamel rockt den Förster“ wurde 2007 von Birgit und Horst Lohmeyer ins Leben gerufen und ist ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus. Seither hat sich das Festival als Plattform für zahlreiche Künstler etabliert. Im letzten Jahr traten unter anderem hier die Fantastischen Vier und Olli Schulz auf.
Mit knapp 3.500 Besuchern pro Veranstaltung hat sich das Festival einen festen Platz im kulturellen Angebot der Region erarbeitet. Es ist ehrenamtlich organisiert und nicht-kommerziell, was bedeutet, dass die Künstler ohne Gage auftreten und alle Einnahmen reinvestiert werden. Die neue Gebührenstruktur könnte jedoch in Zukunft die Durchführung des Festivals gefährden und die ehrenamtliche Arbeit der Lohmeyers erheblich belasten.
In Anbetracht dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, ob das Innehalten der Gemeinde an ihrer Entscheidung und die rechtlichen Schritte der Lohmeyers zu einer Einigung führen werden oder ob die Zukunft von „Jamel rockt den Förster“ auf der Kippe steht. Der Druck aus der Gemeinschaft und die Bedeutung des Festivals für die Region könnten jedoch entscheidend sein.
Ostsee-Zeitung berichtet, dass die Gebühr einen tiefen Einschnitt in die Tradition des Festivals darstellen könnte. NDR verdeutlicht, dass Gebühren seit der Gründung im Jahr 2007 nicht erhoben wurden, während Wismar die Bedeutung des Festivals für die Region betont.