Wismar

Neonazi-Terror in Jamel: Festival-Veranstalter bedroht und angegriffen!

In der kleinen Gemeinde Jamel im Kreis Nordwestmecklenburg sind in den letzten Tagen beunruhigende Vorfälle aufgetreten, die das politische Klima in der Region erneut aufheizen. Ein auf Facebook verbreitetes Video zeigt vermummte Personen, die öffentlich Parolen auf Transparente sprayen. Auf einem der Transparente ist der Satz „Unser Dorf Unsere Regeln“ zu lesen, während ein weiteres Transparent mit „Letzte Warnung“ vor dem Ortseingangsschild präsentiert wird. Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat bestätigt, dass sie die Vorfälle prüft und mögliche Ermittlungen einleiten könnte. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Schwerin erklärte, dass das Fachkommissariat für Staatsschutz und politisch motivierte Kriminalität in die Prüfung involviert ist und die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien, wie Merkur berichtet.

Ebenfalls alarmierend ist die Tatsache, dass die Organisatoren des jährlichen Musik- und Demokratiefestivals „Jamel rockt den Förster“ an Silvester in ihrem Zuhause mit Gewalt bedroht wurden. Laut dem Ehepaar Lohmeyer traten unbekannte Täter auf ihr Grundstück ein, zündeten Raketen in Richtung ihres Wohnhauses und riefen „Sieg heil“. Dies lässt auf eine zunehmende Gewaltbereitschaft innerhalb der rechtsextremen Szene schließen, die in Jamel, einem Ort mit weniger als 40 Bewohnern, seit den 1990er Jahren aktiv ist. Horst Lohmeyer, einer der Veranstalter, zeigte sich erschüttert und verglich die Bedrohungen mit einem Brandanschlag im Jahr 2015, wie Nordkurier berichtet.

Das Festival als Widerstand

Das Festival „Jamel rockt den Förster“, das seit 2007 von Birgit und Horst Lohmeyer ins Leben gerufen wurde, hat sich als Plattform gegen den Rechtsextremismus etabliert. Es zieht jedes Jahr namhafte Künstler an, unter anderem traten im September 2022 die Fantastischen Vier, die Chemnitzer Popband Tränen sowie der Hamburger Songwriter Olli Schulz auf. In diesem Jahr gab es jedoch Diskussionen um die finanzielle Unterstützung des Festivals. Die Gemeindevertretung von Gägelow beschloss, von den Organisatoren eine Gebühr von 70 Cent pro Quadratmeter für die Nutzung von Gemeindeflächen zu verlangen. Laut Birgit Lohmeyer beläuft sich diese Gebühr auf etwa 10.500 Euro, gegen die man sich vehement wehren will. Ob das Festival im August 2023 stattfinden kann, bleibt ungewiss, wie Merkur berichtet.

Die Vorfälle in Jamel sind nicht isoliert, sondern spiegeln einen besorgniserregenden Trend in Deutschland wider. Laut einer Statistik des Bundesinnenministeriums stieg die politisch motivierte Kriminalität, insbesondere rechte Straftaten, im Jahr 2024 um mindestens 17,34 Prozent. Der Höchststand von rechtsextremen Straftaten erreichte fast 34.000. Die meisten dieser Vergehen umfassen Propagandadelikte und Volksverhetzungen. Auch Gewaltdelikte und Sachbeschädigungen sind in alarmierenden Zahlen dokumentiert, wie in einem Bericht von Zeit dargelegt.

In Anbetracht der kontinuierlich steigenden Zahlen und der zunehmenden Gewalt gegen die Organisatoren des Festivals wird deutlich, dass die Auseinandersetzung mit rechtsextremer Ideologie in Jamel und darüber hinaus weiterhin eine Herausforderung darstellt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
merkur.de
Weitere Infos
nordkurier.de
Mehr dazu
zeit.de

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