
Am 30. Januar 2025 warnen die zuständigen Wetterdienste vor einer möglichen Sturmflut an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern. In den letzten Wochen wurde die hydrologische Situation an den Küsten regionen genau beobachtet. Die Pegelstände in Wismar, Warnemünde, Althagen, Barth, Stralsund, Sassnitz und Greifswald werden regelmäßig gemessen und dokumentiert. Besonders hervorzuheben sind dabei die Begriffe „Mittleres Niedrigwasser“ (MNW) und „Mittleres Hochwasser“ (MHW), die wichtige Basiswerte für die Beurteilung der Hochwasserlage darstellen.
In Warnemünde wurde das mittlere Niedrigwasser über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einem Wert von 407 cm ermittelt, während das mittlere Hochwasser bei 617 cm liegt. Die höchste jemals registrierte Sturmflut erreichte dort am 13. November 1872 einen Pegel von 770 cm. Im Gegensatz dazu wurde der niedrigste Wasserstand am 18. Oktober 1967 mit 332 cm dokumentiert.
Sturmflut-Klassen und Warnsysteme
Die Sturmflut-Klassen an der deutschen Ostseeküste sind wie folgt definiert: Eine Sturmflut gilt, wenn der Wasserstand zwischen 1,00 und 1,25 m über dem mittleren Wasserstand liegt. Zwischen 1,25 und 1,50 m wird von einer mittleren Sturmflut gesprochen, während schwere Sturmfluten Werte zwischen 1,50 und 2,00 m erreichen. Sehr schwere Sturmfluten überschreiten 2,00 m. Warnungen erfolgen durch Hochwasserzentralen, Bund, Länder, Kreise, Polizei oder Feuerwehr über verschiedene Kanäle, einschließlich Radio, Fernsehen und digitale Plattformen.
Besonders alarmierend ist die letzte schwere Sturmflut im Oktober 2024, die Schäden in Höhe von 56 Millionen Euro verursachte. Die Stadt Sassnitz benötigt allein 42 Millionen Euro zur Wiederherstellung der Infrastruktur sowie 6 Millionen Euro für die Verluste an Stränden und Dünen.
Hydrologische Berichte und Klimawandel
Monatliche hydrologische Berichte liefern detaillierte Angaben zu Wasserstand und Wassertemperaturen in der Ostsee. In diesen Berichten werden auch Maximum und Minimum der Wassertemperatur erfasst. Beispielsweise erfolgen Messungen in Tiefen von 0,5 m, 1,5 m und 3,0 m an mehreren Orten. Die Berichte werden zur Analyse von Sturmflutereignissen genutzt, die durch starken Wind und meteorologische Bedingungen entstehen.
Zusätzlich wird in den Berichten auf die Trendentwicklung der Wasserstände hingewiesen. Extreme Einzelereignisse zeigen, dass der Meeresspiegel aufgrund des Klimawandels steigt, was das Risiko zukünftiger Sturmfluten erhöht. Diese könnten nicht nur höher auflaufen, sondern auch mehr Schäden verursachen. Dies ist besonders besorgniserregend, da Küstengebiete als große Naturgefahr gelten.
Die Dokumentation von Sturmfluten an deutschen Küsten reicht über fast 2.000 Jahre zurück. Berichte über die schwersten Sturmfluten, wie die verheerende Sturmflut vom 16. Februar 1962 in Hamburg, verdeutlichen die Gefahren, die Küstenregionen bedrohen. Stürme und Orkane verursachen den sogenannten Windstau, der die Wasserstände dramatisch ansteigen lässt.
Mit Blick auf die Herausforderungen des Küstenschutzes und die Notwendigkeit nachhaltiger Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels bleibt die Entwicklung und Überwachung der Wasserstände an der Ostseeküste von größter Bedeutung. Die Warnsysteme und die frühzeitige Informationen sind daher unerlässlich, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu kommunizieren.