
Im Jahr 2022 verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern eine Rekordzahl von 209.334 Rettungseinsätzen, was die Bedeutung des öffentlichen Rettungsdienstes in der Region unterstreicht. Insgesamt rücken Feuerwehr und Rettungssanitäter jährlich rund 200.000 Mal zu Einsätzen aus, was einen Anstieg von etwa 10% in den letzten fünf Jahren bedeutet, wie NDR berichtet. Diese Zunahme ist besonders im ländlichen Raum zu beobachten, wo die demografische Entwicklung eine entscheidende Rolle spielt. Ältere Menschen warten oft bis zur letzten Minute, bevor sie um Hilfe bitten, was die Notrufzahlen zusätzlich in die Höhe treibt.
Ein weiterer Punkt, der zur steigenden Anzahl an Einsätzen beiträgt, sind unnötige Notrufe. Die gesetzlichen Hilfsfristen für Rettungskräfte sehen vor, dass Hilfe im Durchschnitt innerhalb von zehn Minuten bereitgestellt werden soll. Im Jahr 2022 lag die tatsächliche durchschnittliche Hilfsfrist jedoch bei 10:56 Minuten, während sie 2023 auf 10:23 Minuten verbessert wurde. In 2022 wurde die maximale Hilfsfrist von 15 Minuten in 66% der Fälle eingehalten; 2023 stieg dieser Anteil auf 74%.
Verbesserungsmaßnahmen im Rettungsdienst
Um die Situation zu verbessern, wurde im Jahr 2023 ein Eigenbetrieb Rettungsdienst gegründet. Im Rahmen dieser Anstrengungen wird auch der Bau einer neuen Rettungswache in Altentreptow vorangetrieben, die voraussichtlich im Jahr 2026 in Betrieb genommen wird. Die Kosten für diese Einrichtung belaufen sich auf über 4 Millionen Euro. Daneben sind weitere Rettungswachen in Woldegk, Dargun, Sietow und Malchin geplant, deren Kosten zwischen 2 und 5 Millionen Euro pro Wache liegen.
Die Notwendigkeit, aktuelle Rettungsfahrzeuge anzuschaffen, ist ebenfalls gegeben, wo die Kosten pro Fahrzeug bei etwa 400.000 Euro liegen. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie zur Verbesserung der Rettungsdienste in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Kosten im Rettungswesen in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt wurden.
Kosten und Ausbildung im Rettungswesen
Die finanziellen Aufwendungen für den Rettungsdienst sind ebenfalls gestiegen. Für das Jahr 2025 ist ein Etat von 57 Millionen Euro für den Eigenbetrieb geplant. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten für Krankentransporte in Deutschland um 161% gestiegen, während die Notarzteinsätze um 85% zugenommen haben. Hierbei stellen steigende Personalkosten einen wesentlichen Faktor dar.
Die Landesregierung plant zudem die Ausbildung von rund 100 zusätzlichen Notfall- und Rettungssanitätern in den kommenden Jahren. Diese Fachkräfte werden weiterhin bei Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und den Johannitern angestellt. Eine vollständige Kommunalisierung des Rettungsdienstes in der Region ist jedoch nicht vorgesehen.
Der öffentliche Rettungsdienst umfasst sowohl die Notfallrettung als auch den Krankentransport. Die Notfallrettung beinhaltet lebensrettende Maßnahmen für Patienten mit akuten und lebensbedrohlichen Zuständen, während der Krankentransport für medizinisch versorgungsbedürftige Personen zuständig ist, die keine Notfallpatienten sind. Die Grundlage für die Organisation des Rettungsdienstes ist das Gesetz über den Rettungsdienst für das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Die Trägerschaft für den Rettungsdienst obliegt den Landkreisen und kreisfreien Städten, während die Luftrettung in der Verantwortung des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegt, das drei Luftrettungszentren in Güstrow, Neustrelitz und Greifswald betreibt. Landesweit gibt es derzeit sechs integrierte Rettungsleitstellen, die rund um die Uhr besetzt sind und Notfallmeldungen unter der Rufnummer 112 entgegennehmen.