
Im Südstadt Klinikum Rostock kommt es derzeit zu erheblichen Einschränkungen im Krankenhausbetrieb. Operationen müssen verschoben und Patienten verlegt werden, da die Auslastung der Betten alarmierend hoch ist. Mit über 90 Prozent belegten Betten befindet sich die Unimedizin Rostock in einem kritischen Zustand, denn bereits ab 85 Prozent gilt eine vollständige Auslastung für Krankenhäuser. Direktor Jan Roesner beschreibt die Situation des Südstadt Klinikums als „rappelvoll“. Hauptursachen für diese hohe Auslastung sind ein Anstieg von Norovirus-Infektionen, Atemwegserkrankungen sowie Sturzverletzungen, die durch Blitzeis verursacht wurden. Patienten müssen in umliegende Krankenhäuser verlegt werden, teilweise bis nach Greifswald oder Schwerin.
Der medizinische Stress ist nicht auf Rostock beschränkt; auch die Universitätsmedizin Greifswald verzeichnet einen Anstieg von Atemwegserkrankungen, jedoch kann sie ihren Regelbetrieb aufrechterhalten, sodass dort keine Eingriffe verschoben werden müssen. Grafiken über die Gesundheitslage in der Region zeigen, dass die Grippe etwa die Hälfte der Atemwegsinfekte ausmacht. Der Anstieg der Grippefälle in Mecklenburg-Vorpommern wird als bedeutender Beitrag zur derzeit kritischen Situation angesehen. Laut NDR gab es in der zweiten Kalenderwoche des Jahres über 38.300 Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen, was über dem Niveau der Vorjahre im gleichen Zeitraum liegt.
Grippewelle im Anstieg
Die Auswirkungen der Grippewelle, die in der ersten Kalenderwoche 2025 begann, sind bereits spürbar. Der dominierende Influenzavirus in diesem Jahr ist A(H1N1)pdm09. Nach Informationen vom Robert Koch-Institut zeigt die ARE-Aktivität in der Bevölkerung im Vergleich zur Vorwoche zwar einen Rückgang, jedoch steigt die Inzidenz bei Kindern an. In der zweiten Kalenderwoche wurden in 108 von 174 Proben respiratorische Viren identifiziert; Influenza A- und B-Viren machten dabei 29 Prozent aus. Zusätzlich berichteten 19 Prozent der schweren akuten respiratorischen Infektionen über eine Influenza-Diagnose.
Eine Mitteilung des RKI verdeutlicht, dass es in der ersten Kalenderwoche 2025 rund 6.300 ARE pro 100.000 Einwohner gab, was einen Rückgang im Vergleich zur Vorwoche darstellt. Die Inzidenz grippeähnlicher Erkrankungen zeigt an, dass auch hier ein leichter Rückgang in der Bevölkerung stattgefunden hat. Dennoch bleibt die Zahl an Arztbesuchen aufgrund akuter Atemwegserkrankungen in allen Altersgruppen alarmierend hoch. Auch wenn die Grippewelle Fahrt aufnimmt, sind hospitalisierte Patienten weiterhin der Gesundheitsdienstleistung auf der Überholspur ausgesetzt.
Blick in die Zukunft
Das Südstadt Klinikum blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, sieht jedoch aufgrund der anhaltenden Herausforderungen bis 2026 Planungsprobleme voraus. Die aktuelle Situation verdeutlicht, dass der Druck auf die Gesundheitsversorgung durch saisonale Krankheiten und andere Einflüsse nicht zu unterschätzen ist. Mit der Aussicht auf weitere Anstiege an Atemwegserkrankungen bleibt abzuwarten, wie die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern die anhaltende Herausforderung bewältigen werden. Ein effektives Abwassermonitoring der respiratorischen Erreger, das 2025 fortgeführt wird, könnte entscheidende Daten zur Bekämpfung dieser wachsenden Krise liefern, wobei der nächste Bericht voraussichtlich in Kalenderwoche 4/2025 zur Verfügung steht.
Insgesamt bleibt die Gesundheitslage in der Region angespannt, und es ist zu hoffen, dass die nötigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Überlastung der Krankenhäuser zu reduzieren und die Bevölkerung vor den schwerwiegenden Folgen der aktuellen Grippewelle zu schützen.