
In Mecklenburg-Vorpommern sind Schulen zunehmend mit einem akutem Lehrermangel konfrontiert. Laut Ostsee-Zeitung ist der Unterrichtsausfall an vielen Schulen längst zur alltäglichen Herausforderung geworden. Bildungsministerin Simone Oldenburg prognostiziert, dass in den kommenden Jahren bis zu 5000 neue Lehrer eingestellt werden müssen. Alarmierend: Weniger als die Hälfte dieser Lehrkräfte wird in den einschlägigen Studiengängen ausgebildet.
Für das Schuljahr 2025/2026 ist ein Bedarf von 750 Lehrkräften unvermeidlich. Aktuell sind in Mecklenburg-Vorpommern 246 Stellen an staatlichen Schulen ausgeschrieben, wobei die Stadt Neubrandenburg die höchste Anzahl an offenen Stellen mit 38 Berufungen aufweist. Dort werden sowohl an Gymnasien als auch an regionalen Schulen jeweils neun Lehrer gesucht; an Grund- und Berufsschulen werden jeweils acht und an Förderschulen vier Lehrer benötigt.
Konkurrenz um Lehrkräfte und gesellschaftliche Attraktivität
Ein Grund für den anhaltenden Lehrermangel sind demografische Faktoren, Krankheiten und Schwangerschaften sowie steigende Schülerzahlen. An anderen Schulen, wie etwa in Güstrow, gibt es ebenfalls große Engpässe an Berufsschulen, wo acht Stellen im Regionalen Beruflichen Bildungszentrum vakant sind. Nach Angaben der Ostsee-Zeitung zeigen die Städte Schwerin, Waren und Stralsund ebenfalls hohe Bedarfskonzepte mit 18, 14 und 12 offenen Positionen.
Besonders besorgniserregend ist die anhaltende Schwierigkeit, geeignetes Personal zu gewinnen, trotz mehrmaliger Ausschreibungen. Der ländliche Raum erfordert spezielle Maßnahmen zur Rekrutierung von Lehrkräften, darunter eine engere Zusammenarbeit mit der Universität Greifswald. Diese Initiativen sind darauf ausgerichtet, die Herausforderungen der Lehrkräftegewinnung in diesem von Abwanderung betroffenen Gebiet zu bewältigen.
Langfristige Strategien und Maßnahmen
Um dem Lehrermangel langfristig entgegenzuwirken, hat Bildungsministerin Bettina Martin bereits 2017-2020 insgesamt 2.861 neue Lehrkräfte eingestellt. Der jährliche Bedarf wird in den nächsten fünf Jahren auf zwischen 600 und 800 Lehrkräften geschätzt. Dies wird laut der Bildungsprognose für 2021 bis 2035 von der Bildungsseite Mecklenburg-Vorpommern noch verstärkt, da der Generationswechsel in den Lehrerkollegien bereits im Gange ist.
Das Land hat ein 200-Millionen-Euro-Schulpaket initiiert, das die Attraktivität des Lehrerberufs steigern soll. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem die Anhebung der Vergütung auf A13/E13 für Grundschullehrkräfte und die Verdopplung der Studienplätze im Grundschulstudium. Zudem wurde ein neuer Studiengang für Grundschullehramt an der Universität Rostock eingeführt.
Um die Lehrerwerbung zu fördern, wurden zahlreiche Projekte und Kampagnen ins Leben gerufen, darunter die LehrerbildungsLANDPARTIE sowie digitale Events. Diese Initiativen zielen darauf ab, neue Lehrkräfte für die Schulen des Landes zu gewinnen und diese gleichzeitig in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen.