
Rostock steht vor einer umfassenden Entwicklung in Bezug auf den Hochwasserschutz. Laut NDR wird die Stadt dabei ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten erweitern und gleichzeitig Umwelt- sowie soziale Gerechtigkeit fördern. Ein zentraler Punkt ist der geplante Hochwasserschutz, der in einem Positionspapier nach einer einjährigen Studie skizziert wurde.
Das Hochwasserschutzsystem soll Investitionen von nahezu 54 Millionen Mark erfordern, wobei die Kosten vom Land Mecklenburg-Vorpommern getragen werden. Die Studie, die von der WASTRA-PLAN Ingenieurgesellschaft durchgeführt wurde, schloss eine Sperrwerks-Variante aus, und die Lösungen spiegeln sowohl traditionelle als auch mobile Maßnahmen wider. Dazu zählen Deiche, Dämme, Straßenerhöhungen sowie Mauern und Wände, die integraler Bestandteil der langfristigen Schutzstrategie sind.
Hochwassergefahren und Bodennutzung
Die Hochwassergefahr in Rostock ist real und betrifft besonders die Gebiete südlich der Linie Groß Klein-Überseehafen ab einem Wasserstand von 2,90 Metern HN. Nordlich dieser Linie besteht bereits ab 2,75 Metern HN Hochwassergefahr. Die amtlichen Daten zeigen, dass bei einem Anstieg der Wasserstände massive Flutungen drohen könnten. Nach Erhebungen aus dem Jahr 1994 wären 4.551 Hektar betroffen, was bis zu 64.036 Menschen und 29.353 Arbeitsplätzen gefährden würde.
Zusätzlich sind Vermögenswerte im Wert von 1,472 Millionen Mark bedroht. Die Bedeutung eines effektiven Hochwasserschutzsystems wird somit klar erkennbar. Die Analyse wurde im Auftrag des Staatlichen Amts für Umwelt und Natur Rostock erstellt, um den bestmöglichen Schutz der Außenküste und eine sichere Trinkwassergewinnung aus der Warnow sicherzustellen.
Präventionsmaßnahmen und Eigenvorsorge
Um Bewohner und Grundstückseigentümer zu sensibilisieren, werden Hochwassergefahren- und Risikokarten alle sechs Jahre überprüft und veröffentlicht, wie Rathaus Rostock erläutert. Mit Hilfe dieser Karten können Nutzer über eine Adresssuche die potenzielle Gefährdung durch Überschwemmungen für bestimmte Grundstücke einsehen.
Die Gefahrenkarten zeigen das Ausmaß und die Wassertiefen bei Überschwemmungen für verschiedene Szenarien, die alle 20, 100 oder sogar 200 Jahre auftreten können. Dies unterstützt den Planungsprozess für geeignete Schutzmaßnahmen und fördert die Eigenvorsorge durch hochwasserangepasstes Bauen. So wird die Möglichkeit, sich gegen Hochwasserschäden zu versichern, als wichtiger Bestandteil der Eigenvorsorge gemäß § 5 Wasserhaushaltsgesetz hervorgehoben.
Weitere Informationen über Wasserstände in Fließgewässern sind über die App „Meine Pegel“ zugänglich, die automatische Benachrichtigungen bei Über- oder Unterschreitungen der Wasserstände bietet. Diese technologischen Maßnahmen sind entscheidend für die Sicherheit der Rostocker Bevölkerung.
Für die Stadt Rostock ist der Hochwasserschutz nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch ein Schritt in Richtung einer gesicherten, zukunftsorientierten und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung, wie der Beitrag in der Sendung „MV im Fokus“ verdeutlicht.