Rostock

Rostock: Kinder in Not – Interventionsstelle für Gewaltopfer schließt!

Die Interventionsstelle für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder in Rostock wurde kürzlich eingestellt, was bei den betroffenen Familien für Schock und Verunsicherung sorgt. Wie Ostsee-Zeitung berichtet, sind die Gründe für die Schließung alarmierend: eine steigende Zahl an Fällen häuslicher Gewalt bei gleichzeitig unzureichenden finanziellen Mitteln vom Land. Diese Entscheidung gefährdet besonders Kinder und Jugendliche, die häufig schon alleine mit ihren traumatischen Erfahrungen umgehen müssen.

Ina Schmidt, die selbst 2018 von ihrem Ehemann bedroht wurde, als sie sich trennte, schildert die Auswirkungen dieser Entscheidung. Ihre Kinder waren damals noch sehr klein, sechs und zweieinhalb Jahre alt, und benötigten dringend Unterstützung. Sie erhielt Hilfe über die Erwachsenenberatung, während ihre Tochter die Kinderstelle besuchte. Die Schließung der Interventionsstelle von „Stark Machen“ lässt solche Fälle nun ohne adäquate Betreuung.

Auswirkungen auf betroffene Kinder

Ulrike Bartel, die Geschäftsführerin von „Stark Machen“, betont, dass Kinder und Jugendliche jetzt mit ihren belastenden Erfahrungen alleingelassen werden. Die Interventionsstelle hatte zuvor das Ziel, schnell Schutz und Sicherheit für die Betroffenen zu bieten. Kooperationen mit der Polizei ermöglichten es, Fälle von häuslicher Gewalt direkt an diese Stelle zu vermitteln. In einem Jahr mit steigenden Fallzahlen – die Landespolizei registrierte 2022 insgesamt 5000 Fälle, davon 840 in Rostock – ist diese Schließung besonders kritisch.

Der Anstieg der Zahlen ist nicht unbegründet. Vor 2021 lag die offizielle Zahl der Betroffenen in Mecklenburg-Vorpommern bei rund 500 pro Jahr. Ein verändertes Verständnis und eine erweiterte Definition von häuslicher Gewalt auf Landesebene führten nun zu mehr gemeldeten Fällen und können als ein Grund für diese Rechtsprechungsveränderung gesehen werden. Die Aussage des Justizministeriums, das über die vorübergehende Einstellung der Kinder- und Jugendberatung informiert ist, schürt zusätzliche Besorgnis.

Finanzierungsproblematik und politische Rahmenbedingungen

Die Schließung wird durch die begrenzte finanzielle Unterstützung seitens des Landes zusätzlich erschwert. Im Jahr 2025 sieht das Land fast drei Millionen Euro für Frauenschutzhäuser und Beratungsstellen vor. Dennoch erhalten die fünf Interventionsstellen nur eine Million Euro in diesem Jahr, was für eine ausreichende Betreuung nicht genügt. Der Bund plant, sich ab 2027 an den Kosten für spezialisierte Hilfe zu beteiligen.

Die Situation in Mecklenburg-Vorpommern ist prekär, nicht zuletzt angesichts der Ergebnisse einer Evaluierung zur Bekämpfung häuslicher und sexualisierter Gewalt. Im Jahr 2021 wurden 4.553 Fälle registriert, von denen 88,0 % Frauen waren. Die Istanbul-Konvention, die 2018 in Deutschland in Kraft trat, fordert ebenfalls eine Weiterentwicklung der Handlungspraxis, um Gewalt zu verhindern und Betroffenen zu helfen. Handschriftliche Ziele des Landes zielen daher auf eine umfassende Landesstrategie zur Implementierung dieser Konvention ab.

Die aktuelle Schließung der Interventionsstelle gefährdet nun die Fortschritte, die im Bereich des Opferschutzes erreicht wurden. Die Einhaltung dieser Ziele ist unerlässlich, um insbesondere den vulnerable Gruppen wie Kindern, die unter häuslicher Gewalt leiden, die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ostsee-zeitung.de
Weitere Infos
rostocker-institut.org
Mehr dazu
bundestag.de

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