
Die Vorbereitungen für die touristische Saison in Warnemünde laufen auf Hochtouren. Die Strandkorbvermieter sind optimistisch, dass sich die schwierigen Bedingungen des letzten Jahres nicht wiederholen. Im Vorjahr sorgten neue Auflagen und lange Wartezeiten für Genehmigungen für erhebliche Verzögerungen und Umsatzeinbußen. Matthias Treichel, Betreiber eines Strandkorbs, berichtete von einer nahezu eintretenden Insolvenz aufgrund dieser Herausforderungen. Dennoch blicken viele Betreiber hoffnungsvoll auf den bevorstehenden Saisonstart, der traditionell zu Ostern erfolgt. Sie hoffen auf eine bessere Ertragssituation in diesem Jahr, nachdem der letztjährige Saisonbeginn durch bürokratische Hürden gedämpft wurde.
Ein großes Thema, das die Rostocker Segelvereine ebenfalls beschäftigt, sind die Pläne für die neue Warnowbrücke. Diese könnten den Segelsport in der Region gefährden, insbesondere die Durchführung von Regatten. Zu den ohnehin frustrierenden Umständen gehört, dass der Segelsportverein Rostock seit Jahren auf den Bau eines neuen Vereinsheims wartet. Das aktuell genutzte Gebäude ist sanierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den erforderlichen Standards.
Warnowbrücke: Kritische Stimmen und Planungsdefizite
Die Genehmigungsverfahren für die Warnowbrücke, die als Aushängeschild für die ursprünglich geplante Bundesgartenschau (BUGA) 2025 gedacht war, sind erneut ins Stocken geraten. Kritiker bemängeln, dass die Planungen vor über einem Jahr aufgrund von statischen Mängeln ins Stocken geraten sind. Das aktuelle Planfeststellungsverfahren wird durch ein Nachbeteiligungsverfahren ersetzt, wobei die überarbeiteten Planungsunterlagen nur für bereits angemeldete Personen zugänglich sind. Die Öffentlichkeit bleibt in diesem Prozess außen vor, was bei den Betroffenen auf Unmut stößt, da die Fristen für Beanstandungen als zu kurz empfunden werden.
Die Kosten für die Warnowbrücke belaufen sich mittlerweile auf über 53 Millionen Euro, und die Fertigstellung wird für 2028 angestrebt. Offizieller Baustart ist für das Frühjahr 2026 terminiert. Der Projektentwickler plant auch Munitionssondierungen sowie Wasserbaustellen, die im ersten Quartal 2025 beginnen sollen. Die erste Bauphase soll wenigstens bis zum November 2025 andauern. Diese Verzögerungen sind ein weiterer Grund, warum viele Stakeholder die Pläne mit Skepsis betrachten und von rechtlichen Schritten gegen die Vorhaben nicht absehen wollen.
Eigenheimsiedlung und städtische Investitionen
In Kavelstorf ist unterdessen eine Eigenheimsiedlung mit 50 Parzellen in Planung, der Baubeginn steht jedoch noch aus. Der Bauherr hat einen 99-jährigen Erbbaupachtvertrag mit der örtlichen Kirche, jedoch sind bislang nur etwa ein Dutzend Parzellen reserviert. Der Projektentwickler überlegt deshalb, anstelle von Eigentumshäusern Mietwohnungen zu erstellen, da die Nachfrage nach solchen Angeboten in der Region hoch ist.
Zusätzlich zur Warnowbrücke und dem Eigenheimbau investiert die Stadt Rostock massiv in die kommunale Infrastruktur. Bis 2025 sollen über 170 Millionen Euro in verschiedene Projekte fließen. Diese umfassen unter anderem den Rückbau eines Bauhofs im WarnowQuartier sowie umfangreiche Straßen- und Sanierungsarbeiten in verschiedenen Stadtteilen wie Dierkow und Toitenwinkel. Auch die Digitalisierung in Schulen und die Sanierung städtischer Gebäude stehen auf der Agenda.
Somit stehen sowohl die bevorstehende Urlaubssaison als auch die städtebauliche Entwicklung Rostocks unter einem hochkomplexen Spannungsfeld aus wirtschaftlichen Hoffnungen, kritischen Planungen und Baumaßnahmen. Die Frage bleibt, ob sich die Herausforderungen der Vergangenheit in wiederholte Verzögerungen verwandeln oder ob es der Stadt gelingt, Fortschritte zu erzielen.