
Am 21. Januar 2025 ereignete sich im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos ein bemerkenswerter Protest von Greenpeace-Aktivisten. Kurz vor der Eröffnungsansprache der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen drangen zwei Aktivisten in das stark gesicherte Kongresszentrum ein und entrollten ein fünf Meter langes Banner mit der Forderung: „Besteuert die Superreichen, finanziert eine gerechte und grüne Zukunft!“ Dies geschah im Foyer, wo bereits etwa 3000 einflussreiche Personen aus Wirtschaft und Politik versammelt waren. Nach wenigen Minuten wurden die Aktivisten jedoch gezwungen, das Banner wieder herunterzunehmen, da der Zugang zum Kongresszentrum strengen Sicherheitskontrollen unterliegt, die nur Teilnehmenden mit entsprechenden Ausweisen Schatten geben.
Die Aktion von Greenpeace war nicht isoliert, sondern Teil einer umfassenderen Initiative zur Förderung von Klimagerechtigkeit. Der Protest richtete sich spezifisch gegen die Steuervermeidung durch Superreiche, die durch internationalen Steuerwettbewerb kaum zur Finanzierung öffentlicher Güter beitragen. Laut Mauricio Vargas, einem Finanzexperten von Greenpeace, ist es entscheidend, dass die Klimakosten nicht auf der Mittelschicht abgeladen werden. Stattdessen fordere Greenpeace Investitionen in den Klimaschutz, gestützt auf ein gerechtes Steuersystem.
Ökologische Vermögenssteuer als zentrale Forderung
Ein zentrales Anliegen der Aktivisten war die Einführung einer ökologischen Vermögenssteuer für Superreiche, die in Deutschland aktuell durch Gerechtigkeitslücken im Steuersystem noch nicht ausreichend gefordert wird. Dabei wird eine Vorschlag in den Raum gestellt, der eine Milliardärssteuer von zwei Prozent auf Vermögen über 100 Millionen Euro vorsehen würde. Außerdem sollten Unternehmensbeteiligungen, die nicht signifikant zur Verringerung der CO₂-Emissionen beitragen, höher besteuert werden. Das übergeordnete Ziel ist klar: Die Superreichen sollen für den ökologischen Schaden aufkommen, den sie verursachen.
Die Audiomitteilung, die während des Protests zu hören war, verdeutlichte die Dringlichkeit der Forderungen: „Es ist Zeit, die Superreichen zu besteuern, um eine gerechte und grüne Zukunft zu finanzieren.“ Diese Forderungen werden von einer breiteren Diskussion über Klimagerechtigkeit und die Verantwortung wohlhabender Individuen und Staaten unterstützt, wie in der Analyse des Climate Inequality Reports 2023 vom World Inequality Lab dargelegt. Extrem reiche Menschen und Industriestaaten würden überproportional hohe CO₂-Emissionen verursachen, was die Dringlichkeit von Reformen unterstreiche, die Ungerechtigkeiten ausgleichen sollten.
Dieser Protest folgt einem ähnlichen Vorfall von Montag, als Greenpeace-Aktivisten am Helikopter-Landeplatz demonstrierten. Die Aktivisten fordern nicht nur eine gerechtere Steuerpolitik, sondern auch eine Umverteilung der Verantwortung für die Klimakrise. Die Debatte über steuerliche Maßnahmen gegen die Superreichen ist also nicht nur ein Aufruf zur Umverteilung von Ressourcen, sondern kann auch als grundlegender Bestandteil einer umweltpolitischen Strategie verstanden werden.
Insgesamt ist der Protest in Davos ein deutliches Zeichen dafür, dass Klimagerechtigkeit und die Forderung nach faireren Steuern für die Superreichen zunehmend in den Fokus rücken. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die politischen Entscheidungsträger auf diese eindringlichen Forderungen reagieren werden.