
In Grimmen, einer kleinen Stadt in Vorpommern-Rügen, stehen zahlreiche heruntergekommene Gebäude, die als Schrott-Immobilien bekannt sind. Diese unschönen Überreste, insbesondere die ehemalige Tischlerei Frick in der Langen Straße, treiben Bürgermeister Marco Jahns zur Verzweiflung. Das einst blühende Geschäftshaus, das vor der Wende 1989 als Handelsorganisation (HO) diente, ist mittlerweile stark vernachlässigt und bietet einen bedauerlichen Anblick.
Das Gebäude ist seit vielen Jahren unbewirtschaftet und befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die marode Fassade lässt durch milchige Fensterblicke auf veraltete Möbel im Innern erahnen. Vergeblich versuchen die Stadtvertreter, Kontakt zum Besitzer des Hauses aufzunehmen. Jahns berichtet von zahlreichen gescheiterten Versuchen, den Eigentümer postalisch und durch persönliche Ansprache zu erreichen. Ein Gespräch über künftige Pläne ist nicht in Sicht, da der Eigentümer jeden Kontakt meidet.
Der Zustand der Immobilien
Der Zustand der Immobilie zeigt sich nicht nur in Grimmen. In vielen ostdeutschen Kleinstädten und im westdeutschen Ruhrgebiet leiden Anwohner unter leerstehenden und verwahrlosten Häusern. Während im Osten viele dieser Schrottimmobilien aus der Wendezeit stammen, sind im Ruhrgebiet die Überbleibsel gescheiterten Bergbaus häufig verantwortlich für die triste Umgebung. In Luckenwalde, Brandenburg, gab es zwar Erfolge im Kampf gegen die Verwahrlosung, doch Schrottimmobilien sind auch dort gerne zwischen neu sanierten Gebäuden zu finden.
Das Problem der Schrottimmobilien zieht sich durch verschiedene Städte. Gelsenkirchen beispielsweise erhält in diesem Jahr mehrere Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen, um diese Problemhäuser aufzukaufen und einer Sanierung zuzuführen. Doch bevor überhaupt mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann, müssen viele Immobilien erst geräumt werden. Das stellt eine zusätzliche Herausforderung für die betroffenen Städte dar.
Die Geschichte der Tischlerei Frick
Die Tischlerei Frick hat eine lange Geschichte. Gegründet 1840 von Johann Daniel Frick, war das Unternehmen über Generationen hinweg ein bedeutender Arbeitgeber in Grimmen. Auf dem Höhepunkt in den 1930er Jahren beschäftigte die Tischlerei 90 Angestellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Betrieb ins Stocken, als die HO das Geschäftshaus übernahm, nachdem die Familie Frick in den Westen floh.
Trotz der bewegten Geschichte bleibt der aktuelle Zustand des Gebäudes eine ständige Belastung für die Stadt. Bürgermeister Jahns möchte, dass Maßnahmen ergriffen werden, sieht jedoch durch die nach wie vor zahlenden Steuern und das Fehlen einer akuten Gefährdung kaum Möglichkeiten, aktiv einzuschreiten.
So bleibt der Stadt Grimmen nur zu hoffen, dass der Eigentümer bald erreichbar ist und eine Lösung für das in die Jahre gekommene Gebäude gefunden werden kann. Schließlich ist die Schrottimmobilie nicht nur ein Ärgernis, sondern auch ein Stück Geschichte, das eines Tages möglicherweise revitalisiert werden könnte.
Die Problematik der Schrottimmobilien ist jedoch kein Einzelfall. Zahlreiche Städte kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen. In einer Zeit, in der der Druck zur Sanierung und Neugestaltung von Stadtbildern wächst, bleibt die Frage nach der Lösung dieser Herausforderungen ein zentrales Thema in der Stadtplanung.
Ostsee-Zeitung berichtet, dass …
Deutschlandfunk Kultur hebt hervor, dass …
De Gruyter diskutiert die Historie von Schrottimmobilien …