Rügen

Streikchaos in Mecklenburg-Vorpommern: 700.000 Sendungen bleiben liegen!

Am 1. März 2025 wurde in Mecklenburg-Vorpommern am dritten Tag in Folge gestreikt. Die Gewerkschaft ver.di hatte die Zusteller erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Unter den betroffenen Städten sind Schwerin, Rostock, Waren, Zinnowitz und Wolgast, wo rund 350 Zusteller teilnahmen. In diesen Tagen blieben beeindruckende 700.000 Briefe und 35.000 Pakete unzuliefert. Die Situation ist besorgniserregend, da auch kleinere Städte wie Ludwigslust und Bergen auf Rügen bereits am Donnerstag und Freitag ähnlich stark betroffen waren, was zu weiteren Hunderttausenden nicht zugestellten Sendungen führte.

Die Versorgungslage könnte sich schnell verbessern, zumindest im Bereich der Briefzustellung. Bei Paketen ist jedoch mit einer Normalisierung zu rechnen, die einige Tage in Anspruch nehmen könnte. Besonders auffällig sind die Warnstreiks in den Paketzentren, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch stattfanden. In Neustrelitz konnten dabei etwa 120.000 Sendungen nicht bearbeitet werden. Die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post sind seit Anfang Januar im Gange und die nächste Verhandlungsrunde ist für Anfang kommender Woche geplant.

Hintergründe der Tarifverhandlungen

Die Warnstreiks sind Teil eines größeren Tarifkonflikts mit der Deutschen Post AG. Ver.di hatte bereits am 6. Februar 2025 zu ähnlichen Streiks aufgerufen, wobei auch hierbei die Bereiche der Brief-, Verbund- und Paketzustellung betroffen waren. Diese ersten Warnstreiks fanden an ausgewählten Standorten bundesweit statt und wurden durch vorangegangene Aktionstage am 5. Februar 2025 verstärkt.

Die Gewerkschaft fordert eine lineare Tarifsteigerung von 7 Prozent sowie eine Laufzeit des Tarifvertrags von lediglich zwölf Monaten. Für tarifbeschäftigte Mitarbeiter und Auszubildende sollen zudem drei zusätzliche Urlaubstage hinzukommen, sowie ein weiterer Tag exklusiv für ver.di-Mitglieder.

In Deutschland sind bei der Deutschen Post AG bundesweit rund 170.000 Menschen tariflich beschäftigt, in der Ausbildung oder im Studium. Der Abdeckungsgrad durch Tarifverträge und der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Deutschland sind jedoch rückläufig. Während im Jahr 2018 nur noch 54 Prozent der Beschäftigten tariflich gebunden waren, lag dieser Wert im Jahr 2000 noch bei 67 Prozent. Insbesondere in Ostdeutschland verzeichnen wir eine Abnahme von 55 auf 45 Prozent.

Öffentliche Bedeutung und zukünftige Entwicklungen

Die aktuellen Ereignisse rufen erneut die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Gewerkschaften und der Tarifverhandlungen in Deutschland. Im internationalen Vergleich ist die Streikfreudigkeit in Deutschland relativ niedrig. Für Frankreich liegt sie beispielsweise bei 114 Arbeitstagen pro 1.000 Beschäftigte und damit deutlich höher als in Deutschland, wo dieser Wert bei lediglich 18 liegt. Die Situation um die Tarifverhandlungen wird weiterhin kritisch beobachtet, da sie entscheidend für die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten der Deutschen Post AG ist.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
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verdi.de
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bpb.de

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