
In Chemnitz mussten zwei Männer ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem sie mit Rohrreinigern experimentiert hatten. Sie mischten zwei verschiedene Produkte, was zu einer gefährlichen chemischen Reaktion führte und erhebliche Verletzungen verursachte. Sebastian Finkenstein-Glumm, Chef der Schweriner Firma „Rohrexperten“, warnt vor der Verwendung von Rohrreinigern und erklärt, dass viele Anwender die verstopfte Stelle im Rohr nicht erreichen. Dies habe in der Vergangenheit oft zu hohen Rechnungen geführt, teilweise bis zu 1800 Euro, ohne dass die Verstopfungen tatsächlich beseitigt wurden.
Wie Uckermarkkurier berichtet, sind die Rohrexperten auf einige häufige Verursacher von Verstopfungen gestoßen. Essensreste, Damenhygieneartikel, Kondome und sogar Handtücher wurden bereits aus Abflüssen entfernt. Insbesondere die unsachgemäße Entsorgung von Fetten ist problematisch, da diese in den Rohren ablagern und die Durchlässigkeit stark einschränken. „Nach dem Kochen sollten Fette daher immer im Restmüll entsorgt werden“, empfiehlt Finkenstein-Glumm.
Gefahren von chemischen Rohrreinigern
Die Gefahren von chemischen Rohrreinigern sind nicht zu unterschätzen. Wie Chemie-Schule erklärt, enthalten viele handelsübliche Produkte stark ätzende Substanzen wie Natriumhydroxid oder Kaliumhydroxid, die mit organischen Materialien reagieren und somit Fette und andere Ablagerungen zersetzen. Eine übermäßige Anwendung dieser Mittel kann jedoch zu ernsthaften Schäden an Kunststoffrohren führen und die Verstopfungen noch verschlimmern.
Des Weiteren erzeugen Granulate Wasserstoffgas, das explosiv sein kann, während flüssige Rohrreiniger oft Natriumhypochlorit und Tenside beinhalten, um Fette zu lösen. Bei einer falschen Handhabung kann es zu gefährlichen Verätzungen kommen, weshalb immer auf die Gefahrenhinweise geachtet werden sollte.
Moderne Techniken der Rohrreinigung
Um Verstopfungen effektiv zu lokalisieren und zu beseitigen, setzen die Rohrexperten moderne Technologien ein. Sie verwenden Kameras zur genauen Diagnose und können mit Hochdruckspülfahrzeugen arbeiten, die bis zu 400 Bar Druck erzeugen. Diese Geräte sind in der Lage, bis zu 130 Liter Wasser pro Minute in die Rohre zu pumpen, um so selbst hartnäckigste Ablagerungen zu entfernen.
Ein neues Problem, das insbesondere für Schwerin und andere Regionen betrifft, sind die zunehmenden Starkregenereignisse. Diese führen häufig zu Überflutungen, wodurch die Rohrexperten immer mehr Aufträge zum Abbauen von Rückstauklappen und zum Kellerauspumpen erhalten. Eine Starkregengefahrenkarte wurde bereits veröffentlicht, um Hausbesitzer auf die Risiken hinzuweisen.
Finkenstein-Glumm empfiehlt, dass Hausbesitzer einen Übergabeschacht zur Grundstücksentwässerung besitzen, um Verstopfungen einfacher beseitigen zu können. Auch der Abschluss einer Versicherung gegen Rohrbrüche und -verstopfungen wird als ratsam erachtet. Eine Elementarschadenversicherung kann zudem vor den finanziellen Folgen von Wetterextremen schützen.