
Im Herbst 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern (MV) alarmierende Ausbrüche der Vogelgrippe (Virus H5N1) verzeichnet. Diese führten zur Tötung von mehr als 143.000 Tieren in Geflügelhaltungen, die hauptsächlich vorsorglich erfolgt ist, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Sechs größere Geflügelbetriebe waren betroffen, was eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, wie der Merkur berichtet.
Von Oktober 2023 bis Anfang Februar 2024 starben etwa 137.700 Vögel in MV aufgrund des Virus. Die Situation eskalierte weiter, als im Stralsunder Zoo zu Beginn des Jahres 2025 das Virus im Hausgeflügelbestand nachgewiesen wurde, was zur Schließung des Zoos führte. Dort mussten mehr als 100 Tiere, darunter Hühner, Enten, Gänse und Tauben, getötet werden. Bei weiteren Proben wurde auch ein verendeter Sichler positiv getestet. Der Rostocker Zoo hatte ebenfalls Ende 2024 mit zwei Nachweisen bei Hühnergänsen zu kämpfen, jedoch blieben größere Einschränkungen aus.
Regionale Auswirkungen und Maßnahmen
Die verheerenden Auswirkungen der Vogelgrippe betreffen nicht nur große Betriebe, sondern auch kleinere private Haltungen und Wildtiere in der Region. Schwäne, Wildenten, Möwen und Kormorane sind ebenfalls gefährdet. Die Vogelgrippe, die sich hauptsächlich über Wildvögel verbreitet, kann auch Säugetiere infizieren, allerdings wurde bei getesteten Wildsäugern das Virus nicht nachgewiesen. Die saisonale Zunahme der Nachweise im Herbst entspricht den üblichen Infektionsmustern, jedoch wird mittlerweile mit einer ganzjährigen Verbreitung gerechnet.
Ein besonders gravierender Ausbruch fand in einer Geflügelhaltung im Landkreis Rostock statt, wo 13.000 Enten und Gänse in Zarnewanz bei Tessin getötet werden mussten. Die Tötung der Tiere wurde am Nachmittag von einer Spezialfirma durchgeführt und war notwendig, um eine Übertragung des Virus, vermutlich durch Kolkraben, zu verhindern. Dies wiederum führte zu einem wirtschaftlichen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro, da die infizierten Tiere als Weihnachtsbraten reserviert waren.
Reaktionen und Vorschriften
Die Reaktionen auf diese Vorfälle sind gemischt. Der stellvertretende Landrat Stephan Meyer (CDU) äußerte Bedauern über den wiederholten Ausbruch im selben Betrieb innerhalb von drei Monaten, der kurz davor war, ein Gütesiegel für tiergerechte Haltung zu beantragen. Um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden Schutzzonen mit einem Radius von drei Kilometern und Überwachungszonen mit zehn Kilometern um die betroffenen Betriebe eingerichtet. Alle Geflügelhalter in der Region sind verpflichtet, ihre Tiere in Ställen zu füttern und zu tränken sowie ihre Bestände dem Veterinäramt zu melden.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass Geflügelhalter unverzüglich einen Ausbruch melden. Bei solchen Ereignissen dürfen erkrankte Tiere nicht behandelt werden; stattdessen werden die Tierschutzgerechte Tötung und die unschädliche Beseitigung der Tiere angeordnet, wie nutztierhaltung.de erläutert.
Das Friedrich-Loeffler-Institut führt seit September 2023 eine Impfstudie an Gänsen durch, um die Immunogenität und den Schutzeffekt von Impfstoffen zu untersuchen. Auch in Frankreich und den Niederlanden werden Impfung und deren Auswirkungen auf die Tiere intensiv diskutiert und getestet. Dieses Thema gewinnt an Bedeutung, da Landwirte ihre Bestände durch strenge Biosicherheitsmaßnahmen schützen müssen, um den Kontakt zu Wildvögeln zu vermeiden.
Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Dimension des Vogelgrippe-Ausbruchs in Mecklenburg-Vorpommern schwer abzuschätzen. Die Region steht vor anhaltenden Herausforderungen durch potenzielle weitere Ausbrüche in den kommenden Wochen.