Schwerin

Sturm und Leidenschaft: Ethel Smyths Oper im Mecklenburgischen Staatstheater

Am heutigen Tag, dem 8. Februar 2025, bringt das Mecklenburgische Staatstheater unter der Regie von Daniela Kerck die Oper „Strandrecht (The Wreckers)“ der britischen Komponistin Ethel Smyth auf die Bühne. Dieses Werk stellt eine kraftvolle Auseinandersetzung mit dem Thema Religion als Legitimationsgrundlage für Verbrechen dar und ist somit von zeitloser Relevanz.

Die Handlung dreht sich um die Bewohner eines Strandpiratendorfes, die auf einen Sturm warten, um Schiffe zum Scheitern zu bringen und deren Wracks zu plündern. Pasko, der Vorsteher der politischen und kirchlichen Gemeinde, rechtfertigt diese Verbrechen als fromme Taten. Im Mittelpunkt stehen die Außenseiter Thurza und Mark. Thurza, die sich um das Reinigen des Schmutzes von Mord und Bigotterie bemüht, liebt Mark, der sich an den Verbrechen des Dorfes nicht beteiligt. Eine dramatische Wendung nimmt die Geschichte, als Thurza und Mark vom Dorfmob zum Tod verurteilt werden.

Inszenierung und Musikalische Leitung

Das Bühnenbild, entworfen von Hannah König, schafft eine bunkerartige Halle, die von Wellen und Gischt umschlossen ist, und unterstützt die düstere Thematik des Stücks. Mark Rohde leitet musikalisch die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin, während der kraftvolle Klang des Chors unter der Leitung von Aki Schmitt die emotionalen Intensität der Szenen unterstreicht.

Die aufführenden Künstler sind Karis Tucker in der Hauptrolle der Thurza, Marius Pallesen als Mark, Brian Davis in der Rolle des Pasko sowie Karen Leiber als Avis. Die gesungene Darbietung erfolgt auf Deutsch, basierend auf dem ursprünglichen französischen Libretto, und wird von der kraftvollen Stimmführung des Ensembles getragen.

Künstlerischer und gesellschaftlicher Kontext

Die Wirkungsmächtigkeit und Repertoirefähigkeit von Smyths Werk werden durch die aktuelle Produktion in Schwerin erneut hervorgehoben, nachdem das Stück bereits zuvor in Karlsruhe und Meiningen aufgeführt wurde. Die Parallelen zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“ sind bemerkenswert. Ähnlichkeiten in der Symbolik von Licht und Dunkelheit sowie Themen wie die Verbindung von Liebe und Tod schaffen einen tiefen intertextuellen Bezug zwischen den beiden Werken. Laut Linda und Michael Hutcheon wird der Tod in „Tristan“ als ‚gewünscht, gewollt, willig, triumphierend‘ dargestellt, was auch in „The Wreckers“ Anklang findet.

Die Komponistin Ethel Smyth, die zu ihrer Zeit als bahnbrechende Persönlichkeit galt, ist auch für ihr Engagement für das Frauenwahlrecht bekannt. Im Jahr 1912 nahm sie an einer spektakulären Fensterzerstörungsaktion teil, wo sie gemeinsam mit Emmeline Pankhurst die Fenster des Büros des Staatssekretärs für Kolonien, Lewis Harcourt, zerschlug. Diese Aktion führte zu ihrer Inhaftierung im Holloway-Gefängnis, wo sie eine militante Solidarität unter den Suffragetten erlebte. Der Dirigent Thomas Beecham beschrieb, wie Smyth die anderen Frauen im Gefängnis anfeuerte und sie gemeinsam ihre Kampflieder sangen.

In Anbetracht der künstlerischen und politischen Hintergründe ist die Präsentation von „Strandrecht“ am Mecklenburgischen Staatstheater nicht nur ein Höhepunkt der Opernsaison, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Kunst- und Gesellschaftsdebatte unserer Zeit.

Die Deutsche Bühne berichtet, Cambridge Opera Journal, London Museum.

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die-deutsche-buehne.de
Weitere Infos
cambridge.org
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londonmuseum.org.uk

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