
Die Gesundheitsstatistik in Mecklenburg-Vorpommern zeigt besorgniserregende Entwicklungen. Eine aktuelle Erhebung der AOK Nordost dokumentiert einen signifikanten Anstieg der krankheitsbedingten Fehltage in der Region. Im Jahr 2024 beliefen sich die durchschnittlichen Fehltage pro Beschäftigtem auf 28 Tage, was eine bemerkenswerte Steigerung im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie darstellt. Insbesondere Langzeiterkrankungen, die 42% der insgesamt verzeichneten Krankheitstage ausmachten, tragen maßgeblich zu dieser hohen Zahl bei, obwohl lediglich 4% der Beschäftigten länger als sechs Wochen krankgeschrieben sind, berichtet ndr.de.
Als Hauptursachen für die Fehltage zeichnen sich vor allem psychische Erkrankungen, zu denen Depressionen und Angststörungen zählen, sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen ab. In den letzten Jahren ist der Anstieg psychischer Beschwerden alarmierend: Verglichen mit 2019 haben sich die Krankschreibungen aufgrund solcher Erkrankungen um ein Drittel erhöht. Auch Atemwegserkrankungen verzeichnen mit einem Anstieg von zwei Dritteln einen signifikanten Zuwachs, so die Statistik.
Langzeiterkrankungen im Fokus
Die Daten von AOK zeigen, dass Langzeiterkrankungen, die über sechs Wochen andauern, eine überproportionale Auswirkung auf die Krankenstatistik haben. Diese hohe Zahl könnte teilweise auf die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Jahr 2022 zurückzuführen sein, die eine genauere Erfassung der Fehltage ermöglicht hat. Vor dieser Maßnahme gab es eine Dunkelziffer nicht erfasster Krankmeldungen, da viele Versicherte keine Papierbescheinigungen einreichten, berichtet nordkurier.de.
Die Krankenquote in Mecklenburg-Vorpommern lag im Jahr 2024 bei hohen 7,7% und ist damit zusammen mit Sachsen-Anhalt an der Spitze der bundesweiten Statistik. Vor der Pandemie hatten die Quoten nie 6,3% überschritten. Es ist anzumerken, dass die Pandemie auch die psychische Gesundheit vieler Menschen stark belastet hat, was zu einem Anstieg der Fehltage geführt hat. Der fortwährende Anstieg der Belastungen in der Arbeitswelt macht deutlich, dass das Thema Arbeitsgesundheit ein zentrales Problem für Unternehmen und Beschäftigte in der Region bleibt.
Der Einfluss psychischer Erkrankungen
Eine Studie aus dem aktuellen Psychreport der DAK-Gesundheit zeigt, dass psychische Erkrankungen 2022 einen Höchststand an Arbeitsausfällen erreichten. Mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte ist dies 48 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Besonders betroffen sind jüngere Berufstätige: Bei 25- bis 29-jährigen Frauen stiegen die Krankschreibungen um 24 Prozent, während gleichaltrige Männer sogar einen Anstieg von 29 Prozent verzeichnen. Depressionen sind mit 118 Fehltagen je 100 Versicherte der häufigste Grund für Krankschreibungen, gefolgt von Belastungs- und Anpassungsstörungen sowie anderen neurotischen Störungen, so der Bericht von infodienst.bzga.de.
Insgesamt verdeutlichen die Daten die dringende Notwendigkeit, sowohl die Gesundheitsversorgung als auch die Präventionsmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern zu stärken. Die steigenden Zahlen stellen nicht nur eine Herausforderung für die Gesundheitspolitik dar, sondern erfordern auch umfassende Lösungen auf betrieblicher und gesellschaftlicher Ebene.