
Am 10. April 2025 prägen die Pegelstände der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern das aktuelle Bild an den Küsten. Die Messstationen in Städten wie Wismar, Warnemünde, Althagen, Barth, Stralsund, Sassnitz und Greifswald liefern kontinuierliche Daten über die Wasserstände und deren Schwankungen. Besonders relevant sind die Begriffe „Mittleres Niedrigwasser“ (MNW) und „Mittleres Hochwasser“ (MHW), die hier eine zentrale Rolle spielen. Für Warnemünde liegt das MNW bei 407 cm, während das MHW mit 617 cm zu Buche schlägt. Ein historischer Höchststand wurde am 13. November 1872 in Warnemünde gemessen und erreichte 770 cm. Im Gegensatz dazu zeigte die niedrigste Wasserstandsmessung am 18. Oktober 1967 nur 332 cm.
Die Klassifizierung der Sturmfluten ist entscheidend für das Verständnis der Gefahren, denen die Küstengebiete ausgesetzt sind. Die Sturmflut wird in vier Kategorien eingeteilt: Eine normale Sturmflut liegt zwischen 1,00 und 1,25 m über dem mittleren Wasserstand, während eine schwere Sturmflut über 1,50 m und eine sehr schwere über 2,00 m erreicht. Warnungen bei Hochwasser werden von verschiedenen Stellen ausgegeben, darunter Hochwasserzentralen und die Polizei. Die letzten schwerwiegenden Sturmfluten, wie diejenigen im Oktober 2022, haben Schäden von etwa 56 Millionen Euro verursacht. Zudem benötigt die Stadt Sassnitz rund 42 Millionen Euro zur Wiederherstellung der infrastrukturellen Schäden, während der Ausgleich von Sandverlusten an Stränden und Dünen rund sechs Millionen Euro kosten könnte.
Folgen des Klimawandels
Die Auswirkungen des Klimawandels tragen erheblich zur Situation in den Küstenregionen bei. Laut dem Umweltbundesamt zeigt sich ein zyklischer Verlauf der höchsten Hochwasserstände, der durch starke Winde und deren Einfluss auf die Wasserstände in den Küstengebieten bedingt ist. In der Ostsee sind für die Entstehung von Sturmfluten die Dauer, Richtung und Stärke des Windes entscheidend. Ein Anstieg des Meeresspiegels, der durch das Schmelzen der Polkappen bedingt ist, erhöht das Ausgangsniveau für Sturmfluten zunehmend.
Die langfristigen Prognosen sind beunruhigend. Klimaforscher wie James Hansen schätzen, dass der Meeresspiegel bis 2100 um fünf Meter ansteigen könnte, was verheerende Auswirkungen auf Küstenstädte hätte. In Deutschland wären Städte entlang der Ostseeküste, wie Rostock, Stralsund, Flensburg und Kiel, betroffen. Bereits heute zeigt die interaktive Karte auf Transitionsblog, welche Gebiete überflutet werden könnten. Änderungen im Meeresspiegel haben bereits real existierende Folgen, wie die zunehmenden Überflutungen und die damit verbundenen Gefahren für die Bevölkerung.
Zusätzlich besteht eine akute Bedrohung für die Landwirtschaft durch die Versalzung der Böden, welche durch salziges Wasser bei steigenden Meeresspiegeln hervorgerufen wird. Trotz all dieser Herausforderungen ist das Problem der Trockenheit in Deutschland gegenwärtig alarmierender als die Überflutungen.