Greifswald

Genetische Durchbrüche: Greifswalder Forscher entschlüsseln Stoffwechselrätsel!

Die Universitätsmedizin Greifswald hat gestern zwei neue Heisenberg-Professuren eingerichtet, die das fortschrittliche Forschungsumfeld der Institution weiter stärken werden. Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) überreichte die Ernennungsurkunden in Schwerin an die beiden neuen Professoren, die herausragende Forschungsleistungen vorweisen können.

Die erste Professur geht an PD Dr. rer. medic. Daria Antonenko, die sich mit Neuromodulation kognitiver Funktionen beschäftigt. Ihre Habilitation absolvierte sie im Jahr 2024 an der Universität Greifswald im Fach Experimentelle Neurologie. Der zweite neue Professor ist PD Dr. rer. nat. Alexander Teumer, dessen Fachgebiet die genetische Epidemiologie ist. Teumer hat seinen Diplomabschluss in Mathematik ebenfalls an der Universität Greifswald im Jahr 2001 erworben und seine Promotion summa cum laude im Bereich Bioinformatik abgeschlossen. Seine Habilitation fand 2021 statt, ebenfalls in Bioinformatik.

Forschungsprojekte zur genetischen Untersuchung

Parallel zu diesen Ernennungen läuft an der Universitätsmedizin Greifswald ein bedeutendes Forschungsprojekt, in dem Wissenschaftler*innen gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Freiburg genetische Varianten und deren Einfluss auf den menschlichen Stoffwechsel erforschen. In diesem Rahmen wurden signifikante 192 Zusammenhänge zwischen Genen und Stoffwechselprodukten identifiziert. Die Ergebnisse dieser Studien wurden im renommierten Fachjournal Nature Genetics veröffentlicht.

Das Projekt hat eine umfassende Analyse der genetischen Variationen von über 4.700 Teilnehmern der deutschen GCKD-Studie untersucht, wobei die Nieren eine zentrale Rolle in der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten einnehmen. Die Forscher erforschten den Einfluss seltener genetischer Varianten auf insgesamt 2.690 unterschiedliche Stoffwechselprodukte in Blutplasma und Urin.

Ein innovatives computergestützte Modell des menschlichen Stoffwechsels, das mit Unterstützung des High-Performance-Computing-Service des Universitätsrechenzentrums Greifswald entwickelt wurde, simuliert über 80.000 chemische Reaktionen. Mittels in silico Knockout-Experimenten konnten die Wissenschaftler die Auswirkungen des Abschaltens von Genen untersuchen, die zuvor vor allem an Tierversuchen oder bei seltenen Krankheiten am Menschen erprobt wurden.

Innovative Ansätze in der Medizin

Die Forscher der Greifswalder Universität checkten, ob das virtuelle Modell die Effekte der genetischen Defekte replizieren kann. Dabei zeigte sich eine beeindruckende Erfolgsquote: Nahezu 80 Prozent der Effekte konnten reproduziert werden. Diese computermodellierten Ansätze sind vielversprechend für die Diagnostik und die Charakterisierung seltener Gendefekte in der modernen Medizin.

Die zugrunde liegende Studie ist Teil eines größeren Projekts, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen der Sonderforschungsbereiche „Small Data“ und „Nephrogenetics“ gefördert wird. Direkte Anwendungen der Ergebnisse könnten nicht nur zur Verbesserung des Verständnisses genetischer Erkrankungen beitragen, sondern auch zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Diagnosetools.

Die bedeutenden Fortschritte in der Genetik und Stoffwechselforschung an der Universität Greifswald verdeutlichen die herausragende Rolle nachhaltiger Forschungsförderung für die medizinische Wissenschaft und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

Weitere Informationen zu den neuen Professuren finden Sie auf der Webseite von NDR sowie zu den Forschungsprojekten in den Veröffentlichungen der Universität Greifswald und dem Universitätsklinikum Freiburg.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
uni-greifswald.de
Mehr dazu
uni-greifswald.de

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