Greifswald

Greifswald feiert 775 Jahre lübisches Recht mit großer Festwoche!

Am 14. Mai 2025 jährt sich die Verleihung des lübischen Rechts an die Siedlung „Gripheswald“ zum 775. Mal. Die Hansestadt Greifswald plant, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. In einer Festwoche, die sowohl die lokale Bevölkerung als auch die internationale Partnerschaft mit der polnischen Stadt Goleniów einbeziehen wird, sollen verschiedene Ereignisse stattfinden, die die Geschichte und das kulturelle Erbe Greifswalds hervorheben.

Die Planungen sehen vor, dass die Festlichkeiten am 14. Mai mit einem feierlichen Gottesdienst in den großen Kirchen Greifswalds beginnen. Bereits am 15. Mai wird ein Projekttag für Schulen abgehalten, der sich mit der Greifswalder Geschichte beschäftigt und dessen Aktivitäten auch in Goleniów durchgeführt werden sollen. Man erwartet etwa 200 Gäste aus der Partnerstadt, die an diesen Feiern teilnehmen werden.

Vielfältiges Programm für alle Altersgruppen

Am 16. Mai steht ein besonderes Sportfest auf dem Programm, das für alle Altersgruppen geöffnet ist. Die teilnehmenden Kindergartenkinder können sich der Herausforderung des Greifswalder Sportabzeichens stellen. Zur Abendunterhaltung sind lokale Musiker und eine ABBA-Show angekündigt, die den Teilnehmern einen unvergesslichen Abend bescheren sollen. Am 17. Mai präsentieren Folkloregruppen aus Goleniów ihrem Publikum traditionelle Tänze und Musik.

Die Festwoche endet mit einem ökumenischen Festgottesdienst am Sonntag, der die Ereignisse zusammenfassen wird. Bürgermeister Stefan Fassbinder hat die Greifswalder Bürger dazu aufgerufen, sich aktiv an der Planung und Durchführung des Programms zu beteiligen. Der Festablauf bleibt offen für weitere Vorschläge und Ideen aus der Bevölkerung.

Das lübische Recht – Ein Erbe der Handelstradition

Die Verleihung des lübischen Rechts an Greifswald ist nicht nur ein lokal historisches Ereignis, sondern auch ein bedeutender Teil der Handelsgeschichte im Ostseeraum. Das lübische Recht ist ein im 12. Jahrhundert in Lübeck entwickeltes Gewohnheitsrecht, das bis ins 20. Jahrhundert Gültigkeit hatte. Es wurde von etwa 100 Städten im Ostseeraum übernommen und bildete die rechtliche Grundlage für viele Handelsaktivitäten in der Region.

Ein Hauptmerkmal des lübischen Rechts war die starke Stellung des Rates, der die oberste Gerichtsgewalt ausübte. In diesem Kontext hatte der Rat entscheidenden Einfluss auf Rechtsgeschäfte, die durch ihn ebenfalls bezeugt werden mussten, um unanfechtbare Beweiskraft zu erlangen. Dieses Recht entwickelte sich über die Jahre zu einem umfassenden Kaufmanns- und Handelsrecht und war bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahr 1900 in der Hansestadt greifbar.

Eine interessante Episode in der Geschichte des lübischen Rechts ist der Bardewiker Kodex, der 1294 in der Lübecker Staatskanzlei gefertigt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand dieser aus dem Stadtarchiv und wurde 2014 in Russland als Beutekunst wiederentdeckt. Solche historischen Artefakte zeigen die lange und komplexe Geschichte, die Greifswald durch das lübische Recht geprägt hat.

Die geplanten Feierlichkeiten zum 775-jährigen Bestehen sind nicht nur eine Gelegenheit, auf die Geschichte zurückzublicken, sondern auch, um die kulturellen Bande zwischen Greifswald und Goleniów zu stärken. Damit erhält die Festwoche eine besondere Bedeutung, die über die lokalen Grenzen hinausgeht und die europäische Zusammenarbeit fördert.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ndr.de
Weitere Infos
geschichte-s-h.de

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