
Im Landkreis Rostock erhielten die Behörden kürzlich mehrere Meldungen über Wolfssichtungen, die auf einen Wanderwolf hindeuten. Der Wanderwolf, ein Jungtier, hat sich von seinem Rudel getrennt und ist nun auf der Suche nach einem eigenen Revier. Sichtungen wurden in Wittenbeck, Kröpelin und Kühlungsborn gemeldet, wobei ein Handy-Video, das den Wolf auf einer Straße in Wittenbeck zeigt, Beachtung fand. Forscher für Wolfsmonitoring an der TU Dresden, Norman Stier, bestätigt die Sichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit als Wolf.
Wanderwölfe sind in dieser Jahreszeit häufiger zu beobachten, da junge Wölfe oft den Schritt ins Erwachsenenleben wagen. Diese Tiere halten sich in der Regel nur kurz in einer Region auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass in der Nähe von Wittenbeck, Kühlungsborn oder Kröpelin ein neues Rudel entsteht, ist jedoch gering, da die vorhandenen Waldbestände zu klein und verstreut sind.
Überwachung und Monitoring der Wolfspopulation
In Mecklenburg-Vorpommern sind bislang zwei Wolfsrudel nachgewiesen. Umweltminister Till Backhaus äußerte die Vermutung, dass die Anzahl der Wölfe im Bundesland höher sein könnte als offiziell angegeben. Besonders in der Region Stern Buchholz bei Schwerin sind zwei Elterntiere mit sieben Welpen entdeckt worden.
Die Überwachung der Wolfspopulation erfolgt durch ein engagiertes Team von 83 ehrenamtlichen „Wolfsbetreuern“, die aus Säugetierkundlern, Förstern, Jägern und Naturschutzmitarbeitern bestehen. Diese Betreuer dokumentieren Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen, darunter Spuren und Sichtungen. Dr. Norman Stier koordiniert das Monitoring und ermutigt die Bevölkerung, frische Risse schnell zu melden. Foto- und Videoaufnahmen können als Nachweis dienen und unterstützen die Datenerhebung.
Aktuelle Zahlen und Trends bei den Wölfen in Deutschland
Bundesweit sind die Wolfspopulationen in den letzten Jahren gewachsen. Im Wolfsjahr 2022/2023 wurden insgesamt 184 Rudel, 47 Wolfspaare und 22 sesshafte Einzelwölfe registriert. Im Vergleich zum Monitoringjahr 2021/2022, in dem 162 Rudel und deutlich mehr Einzeltiere gezählt wurden, zeigt sich ein geringerer Anstieg der Wolfsterritorien.
In einer detaillierten Erhebung wurden 1339 Wolfsindividuen nachgewiesen, wovon 439 adulte Wölfe und 634 Welpen waren. Der langfristige Erhalt der Wölfe in Deutschland hängt jedoch entscheidend von der Anzahl der fortpflanzungsfähigen erwachsenen Individuen ab.
Die Totenstatistik zeigt, dass im Monitoringjahr 2022/2023 insgesamt 159 tote Wölfe gezählt wurden, wobei die Hauptursache Verkehrsunfälle waren. Die Erforschung und der Schutz dieser faszinierenden Tiere sind somit unerlässlich für das Zusammenspiel von Natur und Mensch.
Die aktuelle Situation bezüglich der Wanderwölfe und die Überwachung der Population in Mecklenburg-Vorpommern birgt großes Interesse und zeigt die Herausforderungen, die mit dem Zusammenleben von Mensch und Wolf verbunden sind. Wiederkehrende Berichte wie die von NDR und ergänzende Daten von wolf-mv sowie fundierte Statistiken des Bundesamts für Naturschutz tragen dazu bei, die Komplexität der Wolfsthematik zu beleuchten.