Klinik-Mitarbeiter in Röbel fordern bessere Arbeitsbedingungen und Tariflöhne

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Mitarbeiter der Röbeler Klinik fordern bessere Arbeitsbedingungen und Tariflöhne. Personalmangel und Überlastung gefährden den Klinikbetrieb.

Mitarbeiter der Röbeler Klinik fordern bessere Arbeitsbedingungen und Tariflöhne. Personalmangel und Überlastung gefährden den Klinikbetrieb.
Mitarbeiter der Röbeler Klinik fordern bessere Arbeitsbedingungen und Tariflöhne. Personalmangel und Überlastung gefährden den Klinikbetrieb.

Klinik-Mitarbeiter in Röbel fordern bessere Arbeitsbedingungen und Tariflöhne

Die Situation in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Röbel sorgt derzeit für Aufregung. Mitarbeiter haben in einer „aktiven Mittagspause“ im Stadtgarten auf die drängenden Probleme im Gesundheitssektor aufmerksam gemacht. Hauptanliegen war der Personalmangel sowie die schlechten Arbeitsbedingungen, die viele Beschäftigte stark belasten. In einer Befragung von 170 Angestellten wurden Themen wie Überlastung, schlechte Bezahlung ohne Tarif und die drohende Schließung von Bereichen thematisiert. Diese Missstände haben bereits dazu geführt, dass junge Krankenpflegeschüler den Müritzkliniken den Rücken kehren und sich anderen Anbietern, wie AWO oder DRK, anschließen. Die Gewerkschaft „ver.di“ war bei der Veranstaltung vertreten, hat jedoch noch keinen Kontakt mit dem Arbeitgeber aufgenommen, was den Frust unter den Mitarbeitern nur noch verstärkt.

Der Betriebsrat hat sich für eine Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent eingesetzt, die von der Geschäftsführung angenommen wurde. Trotz dieser positiven kleinen Schritte sind die Mitarbeiter besorgt über die Zukunft ihrer Klinik und ihrer Arbeitsplätze. Ein Gerücht über die Umwandlung der Klinik in Waren zu einer Reha-Klinik wurde von Mediclin dementiert, jedoch bleibt die Unsicherheit in der Belegschaft spürbar. Besonders in der neu eröffneten Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo es an Therapeuten, Erziehern und Pflegepersonal fehlt, ist die Lage angespannt. Der Betriebsrat hofft auf neue Mitarbeiter durch Verhandlungen zu einem Tarifvertrag, die jedoch bislang nicht begonnen haben. Mediclin erklärt, dass die Umsetzung von Tarifverträgen je nach Standort unterschiedlich gehandhabt wird.

Der Pflegenotstand – Eine nationale Herausforderung

Deutschland steht nicht nur in Röbel, sondern flächendeckend vor einer großen Herausforderung im Bereich Pflege. Der Pflegenotstand hat sich in den letzten Jahren drastisch verschärft. In den Krankenhäusern fehlen mehr als 100.000 Vollzeitstellen im Pflegedienst. Der Fachkräftemangel wird als akut beschrieben und führt dazu, dass viele Pflegekräfte aus dem Beruf aussteigen. Laut einer Umfrage befürworten 86% der Deutschen eine öffentliche Investitionsoffensive im Gesundheits- und Pflegebereich. Expertin Dorothea Voss hebt hervor, wie entscheidend Tarifverträge für angemessene Löhne sind, was die Lage in Röbel ins rechte Licht rückt.

Die Prognosen zeigen, dass der Bedarf an Pflegeleistungen in den kommenden Jahren weiter steigen wird – bis 2040 könnte die Zahl der Pflegebedürftigen auf rund sechs Millionen anwachsen. Diese Situation wird durch Faktoren wie die Ökonomisierung der Krankenhäuser zusätzlich verschärft. In vielen Regionen wird ein dramatischer Anstieg von Pflegebedürftigen erwartet, wobei nur begrenzte Fortschritte in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu verzeichnen sind. Auch in Röbel ist dieser Trend spürbar: Die Mitarbeiter kämpfen nicht nur für ihre Rechte, sondern auch für die Qualität der Pflege, die sie den Patient:innen bieten möchten.

Der Weg in die Zukunft

Die Bundesregierung plant nun eine umfassende Pflegereform, um den Herausforderungen zu begegnen. Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Personalmangels sind in der Diskussion. Dazu gehört die Werbung ausländischer Pflegekräfte, die Verbesserung der Ausbildung und Bezahlung sowie die Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle. Auch die Diskussion über eine private Vorsorgeversicherung hat an Bedeutung gewonnen.

Trotz dieser politischen Bemühungen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die Mitarbeiter der Röbeler Klinik entwickeln wird. Mit der bestehenden Unsicherheit, dem Druck auf die Belegschaft und den Herausforderungen, die in den kommenden Jahren auf das Gesundheitswesen zukommen werden, ist es klar: Hier liegt einiges an Arbeit vor uns. Solange sich keine signifikanten Verbesserungen einstellen, bleibt der Aufruf nach Solidarität und besseren Arbeitsbedingungen laut und dringlich.