Gewinne im vierten Quartal: CEOs in der Zwickmühle!

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Oliver Binz, Associate Professor an der ESMT Berlin, analysiert die Herausforderungen im vierten Quartal für Unternehmen und deren Auswirkungen auf Gewinne und Entscheidungen.

Oliver Binz, Associate Professor an der ESMT Berlin, analysiert die Herausforderungen im vierten Quartal für Unternehmen und deren Auswirkungen auf Gewinne und Entscheidungen.
Oliver Binz, Associate Professor an der ESMT Berlin, analysiert die Herausforderungen im vierten Quartal für Unternehmen und deren Auswirkungen auf Gewinne und Entscheidungen.

Gewinne im vierten Quartal: CEOs in der Zwickmühle!

Was gibt’s Neues in der Welt der Unternehmenszahlen? Im vierten Quartal stehen viele Unternehmen vor Herausforderungen, die oft zu Missverständnissen und großen Marktreaktionen führen. Oliver Binz, Associate Professor of Accounting an der ESMT Berlin, erklärt, dass dieser Zeitraum für Entscheidungen nicht immer einfach ist. Das vierte Quartal wird in zahlreichen Firmen nicht als gewöhnlicher Abschluss betrachtet – hier wird korrigiert, was im Lauf des Jahres schiefgelaufen ist. Das hat zur Folge, dass Gewinne bei US-Unternehmen systematisch einbrechen, und zwar um fast 50 Prozent im Vergleich zu den Vorquartalen. Wer jetzt denkt, das operative Geschäft laufe schlecht, der irrt. Die Realität zeigt, dass alles stabil bleibt, nur die Zahlen sind unter Druck.

Ein Hauptproblem sind die verzerrten Schätzwerte für Aufwände, die oft während des Jahres aufgestellt werden. Diese führen dazu, dass noch am Jahresende Korrekturen notwendig werden, wodurch die Marktreaktionen oftmals heftig ausfallen. CEOs unterschätzen hier einen großen Risikofaktor: Fehlerhafte Zahlen können zu ineffizienten Entscheidungen führen und die strategische Steuerung eines Unternehmens ins Wanken bringen. Das Vertrauen der Investoren kann dabei schnell auf der Strecke bleiben, da die Logik hinter den Korrekturen häufig nicht nachvollziehbar ist. Aber die Aktienkurse erholen sich meist schneller, als man denkt.

Marktverhalten und Unternehmensgewinne

Insgesamt zeigt die bisherige Entwicklung in der Bilanzsaison der USA eine überraschend robuste Lage. Trotz der Warnungen, dass die Inflation auf einem Niveau angekommen ist, das seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurde, können mehrere Unternehmen, darunter Goldman Sachs, Johnson & Johnson und Lockheed Martin, anständige Gewinne vermelden. Wall Street hatte mit stärkeren Einschnitten gerechnet, doch die gravierenden Verlustprognosen sind ausgeblieben. So hat Lockheed Martin zwar die Prognosen fürs Gesamtjahr bestätigt, dennoch zeigt Johnson & Johnson eine vorsichtige Haltung.

Experten hatten vorab sinkende Gewinne in der zweiten Jahreshälfte befürchtet, doch die Anpassungen sind alles andere als dramatisch. Tatsächlich blieben die Schätzungen für das dritte und vierte Quartal positiv. Bislang haben 45 Unternehmen, das sind etwa 9 Prozent des S&P 500 Index, Ergebnisse für das dritte Quartal veröffentlicht. Von diesen haben beeindruckende 71 Prozent die Erwartungen übertroffen, auch wenn dies unter dem Dreijahresdurchschnitt liegt. Die Märkte scheinen also einen möglichen Einbruch bereits eingepreist zu haben.

Fazit und Ausblick

Wohin führt der Weg aus hier? Anleger sollten sich nicht von den kurzfristigen Rückschlägen verunsichern lassen. Die Anzeichen deuten auf einen Gewinnrückgang hin – aber auf keinen Crash. Der S&P 500 Index hat beispielsweise in den Wochen von Mitte Juli bis Mitte August um etwa 500 Punkte zugelegt, was einen respektablen Anstieg von 13 Prozent bedeutet. Das Licht am Ende des Tunnels könnte also eine neue Bärenmarkt-Rally sein.

Zusammenfassend gilt es für CEOs, das vierte Quartal sorgfältig als Prüfstein zu nutzen. Die Überprüfung von Annahmen und Aufwandsverteilungen kann nicht nur die Steuerbarkeit erhöhen, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Unternehmens schützen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Unternehmenslandschaft vermeintlich in stagnierenden Gewässern weiter entwickelt. Für weitere Informationen über die Herausforderungen im vierten Quartal schauen Sie doch mal bei Table.Media oder Der Aktionär vorbei.