Wieder zurück in der Ostsee: Baltische Störe starten ihre Rückkehr!
Vier Baltische Störe wurden in Sassnitz ausgesetzt, um ihre Rückkehr zu Laichgebieten zu erforschen, nach jahrzehntelanger Ausrottung.

Wieder zurück in der Ostsee: Baltische Störe starten ihre Rückkehr!
In einem bedeutenden Schritt zur Wiederansiedlung des Baltischen Störs in der Ostsee wurden am 3. Oktober 2025 vier prächtige Exemplare in die heimischen Gewässer entlassen. Die Tiere, die mehr als 25 Kilogramm wiegen und eine Länge von bis zu 1,70 Metern erreichen, haben ihr vorheriges Dasein in der Forschungsanstalt der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Born auf dem Darß verbracht. Jetzt dürfen sie sich in die Freiheit begeben und auf ihren Weg zurück zu den Laichgebieten machen. NDR berichtet, dass diese Tiere mit modernster Technik ausgestattet sind: Sie tragen Satellitensender, die es den Wissenschaftlern ermöglichen, wichtige Daten wie Tiefe, Temperatur und Lichtintensität zu erfassen.
Die Wiederansiedlung des Baltischen Störs, der seit den 1970er Jahren in der Ostsee als ausgestorben gilt, ist das Ergebnis eines engagierten Projekts, das von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern und der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, herauszufinden, ob die Störe den Weg aus der Ostsee die Oder hinauf zu ihren traditionellen Laichgebieten im Süßwasser zurückfinden können. Diese Initiative ist Teil eines länderübergreifenden Pilotprojekts, das auch die Satellitentelemetrie umfasst. Ichthyologie hebt hervor, dass die präzise und kontinuierliche Erfassung der Wanderwege der Störe über große Distanzen, selbst in offenen Meeresbereichen, eine wichtige Informationsquelle für die Wissenschaft darstellt. Neben der Bewegung werden auch die Temperatur, Beschleunigung und vertikale Bewegung der Störe aufgezeichnet.
Wissenschaftliche Erkenntnisse im Fokus
Die Daten, die bis zum Frühling 2026 gesammelt werden, könnten entscheidend dafür sein, wie gut die Störe in der Lage sind, ihre angestammten Laichplätze wieder aufzusuchen. Erste Erfolge der Telemetriestudien zeigen, dass Störe bereits innerhalb von nur 87 Tagen über 100 Kilometer zurücklegen können. Diese spannenden Informationen werden nicht nur von den Wissenschaftlern in Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch von internationalen Partnern, wie beispielsweise Schweden und Dänemark, ausgewertet.
Die Wiederansiedlung wird bereits seit den 1990er Jahren vorangetrieben. Über die Jahre hinweg wurden Laichtiere aus Kanada nach Deutschland importiert und in der Forschungsanlage in Born erfolgreich vermehrt. Insgesamt sind seit 2006 bereits rund 4,4 Millionen Baltische Störe in der Ostsee besetzt worden. Das größte Weibchen in der Anlage, mit 2,5 Metern und 120 Kilogramm Gewicht, ist 35 Jahre alt und zeigt, dass die Forschung in diesem Bereich ernsthafte Fortschritte macht. Ichthyologie gibt zudem an, dass 2024 eine Befruchtungsrate von 90,6 % und eine Schlupfrate von 78 % erreicht wurden, was für die zukünftige Populationserhaltung vielversprechend ist.
Finanzierung und langfristige Ziele
Das umfangreiche Projekt wird durch Fördermittel der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern unterstützt. Mit einer Fördersumme von 1.800.899 Euro, ausgelegt auf die Projektlaufzeit bis zum 30. Juni 2027, arbeiten drei engagierte Mitarbeiter daran, eine selbst erhaltende Population des Baltischen Störs im Ostseeraum zu etablieren. Wie die NDR betont, kommt neben der Wissenschaft auch der Fischerei-Community eine zentrale Rolle zu. Fangmeldungen aus der Berufs- und Angelfischerei liefern wertvolle Daten für das Monitoring und unterstützen die Rückkehr des Störs in die Ostsee.
Zusammenfassend ist die Wiederansiedlung des Baltischen Störs nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein kulturelles Unterfangen, das die maritime Biodiversität in der Ostsee langfristig bereichern könnte. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob diese ehrgeizigen Pläne erfolgreich sein können und der Baltische Stör seinen festen Platz im Ökosystem Ostsee zurückerobert. Es bleibt spannend!