Mahnwache in Anklam: Bürger stehen gegen Rechtsextremismus auf!

Mahnwache in Anklam: Bürger stehen gegen Rechtsextremismus auf!
Anklam, Deutschland - Ein normaler Morgen auf dem Anklamer Bahnhof – Reisende warten geduldig auf ihre Züge, als sich die Atmosphäre schlagartig verändert. Die Polizei ist präsent, und mehrere Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei stehen bereit. Der Grund? Ein angekündigtes Treffen von Neonazis aus verschiedenen Teilen Deutschlands, das von der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ organisiert wird. Ursprünglich hatte man mit bis zu 200 Teilnehmern gerechnet, doch die reale Zahl an diesem 15. Juni 2025 beläuft sich lediglich auf etwa 50 Personen, wie Nordkurier berichtet.
Gegen diese rechtsextreme Mobilisierung hat das Bündnis „Greifswald für alle“ kurzfristig eine Mahnwache organisiert. Etwa 30 brave Seelen finden sich dort ein, angeführt von dem evangelischen Pfarrer Helge Jörgensen, der mit einem Transparent für Menschenliebe eintritt. Auch die Linken-Landespolitikerin Jeannine Rösler und der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Erik von Malottki zeigen Flagge und unterstützen diesen Gegenprotest. Bürgermeister Michael Galander lobt die Initiative der Mahnwache, bringt aber gleichzeitig seine Kritik an der Stadtpolitik zum Ausdruck, die es versäumt hat, sich stärker gegen solche Treffen zu positionieren.
Ein kritisches Nachspiel für die Stadtpolitik
„Menschenliebe verlangt Klarheit – evangelische Kirche gegen Rechtsextremismus“, so das klare Wort von Pfarrer Jörgensen. Er unterstreicht die Dringlichkeit, sich gegen die Neonazis zu stellen. Tatsächlich zeigt der Tag, dass die Bürger in Anklam nicht mehr wegschauen wollen. Dr. Georg Becker von der sozial-ökologischen Bürgerplattform spricht sich ebenfalls lautstark gegen die rechtsextreme Mobilisierung aus. Die Mahnwache wird gegen Mittag nach einigen Ansprachen beendet, während ein möglicherweise wichtiges Treffen der rechtsextremen Szene im benachbarten Salchow am Abend ansteht, immer mit der Polizei in der Nähe.
Die Berichterstattung erinnert an frühere Demonstrationen, wie zum Beispiel im Landkreis Vorpommern-Greifswald, wo im Januar 2024 über 30 Demonstrationen stattfanden. Wobei in Anklam, damals gegen die Ampel-Koalition und ihre Sparvorhaben in der Landwirtschaft gerichtet, der rechtsextremistische Einfluss zumindest hier unter Kontrolle gehalten werden konnte. Hier sollte der Protest von der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ betrieben werden, die zuvor ebenfalls im Fokus lag. Auf diese Weise wird die Unterwanderung protestierender Bürger durch extreme politische Strömungen immer wieder zum Problem, wie NDR berichtet.
Ein Schatten der Vergangenheit
Auch die Geschichte der NPD, der ältesten rechtsextremistischen Partei Deutschlands, lässt sich kaum ignorieren. 1964 gegründet, erlebte die Partei verschiedene Höhen und Tiefen, wie die Website des Verfassungsschutzes eindringlich darlegt. Die Mitgliederzahl schwankt stark und verweist auf eine tiefgehende Radikalisierung und Verzweiflung, sich in der politischen Landschaft durchzusetzen. Aktuell gibt es nur noch etwa 5.200 Mitglieder, und die NPD hat sich im Laufe der Jahre immer wieder als Beobachtungsschwerpunkt für den Verfassungsschutz herauskristallisiert, besonders in Mecklenburg-Vorpommern.
In Anklam, wo die Geschichte rechtsextremer Bewegungen eine ständige Schattenseite des politischen Geschehens darstellt, zeigt der heutige Gegenprotest, dass viele Bürger nicht bereit sind, diesen Strömungen tatenlos zuzusehen. Der unermüdliche Einsatz von Gruppen wie „Greifswald für alle“ und die klare Haltung von Bürgermeistern und Kirchenvertretern könnten ein Wendepunkt in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus darstellen. Auch wenn nur ein kleiner Teil der Bevölkerung aktiv wird, hat dieser Mut eine große Wirkung.
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Ort | Anklam, Deutschland |
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