HanseYachts in Greifswald: Kurzarbeit und Stellenabbau drohen!

HanseYachts in Greifswald: Kurzarbeit und Stellenabbau drohen!
Greifswald, Deutschland - Die Situation bei der Hanseyachts AG in Greifswald zeichnet ein düsteres Bild. Angesichts einer abnehmenden Nachfrage im Yachtbau plant das Unternehmen, ab Mitte Juli bis Ende August Kurzarbeit einzuführen. Diese Entscheidung stellt einen weiteren Schritt in einem umfassenden Umstrukturierungsprozess dar, der auch massive Entlassungen nach sich ziehen wird. Bereits bei einer Mitarbeiterversammlung gab Vorstandschef Hanjo Runde bekannt, dass insgesamt rund 190 von 740 Beschäftigten bis Ende des Jahres entlassen werden sollen, was fast ein Viertel der Belegschaft betrifft. Diese Woche werden die ersten 60 Kündigungen ausgesprochen. NDR berichtet, dass Gespräche zwischen der IG Metall und dem Land Mecklenburg-Vorpommern über mögliche Bürgschaften und einen Schuldenschnitt für das Unternehmen laufen.
Die rückläufige Nachfrage nach luxuriösen Segeljachten wird auf die schwache Konjunktur in den Kernmärkten, insbesondere in den USA und Deutschland, sowie auf globale Unsicherheiten zurückgeführt. Dies schlägt sich deutlich auf das Geschäftsergebnis nieder: Trotz der Produktion von 568 Booten im vergangenen Jahr wird die Produktion ab Juni 2025, nach Auslaufen der aktuellen Auslastung, an die gesunkene Nachfrage angepasst. Stern erinnert daran, dass die Gespräche um einen Sozialplan bereits laufen und Abfindungszahlungen, basierend auf Beschäftigungsjahren und Monatsgehalt, eine der Lösungen sein könnten.
Eigentümerwechsel und strategischer Neubeginn
Ein weiterer einschneidender Punkt in der Unternehmensgeschichte ist der geplante Eigentümerwechsel. Der bisherige Mehrheitsaktionär Aurelius plant, seine Anteile an den österreichischen Unternehmer Andreas Müller sowie an Hanjo Runde abzugeben. Dieser Schritt soll einen „strategischen Neubeginn“ einleiten, der eine grundlegende Restrukturierung und eine Neuordnung der finanziellen Verbindlichkeiten umfasst. Ingenieur berichtet, dass das Unternehmen zu den größten Herstellern von Serienjachten weltweit gehört und mit Marken wie Hanse, Dehler und Moody auf dem Markt stets präsent war.
Doch während die Pläne für die Zukunft formuliert werden, sind viele Mitarbeiter besorgt. Der Betriebsrat hatte bereits frühzeitig von den Plänen erfahren, war jedoch anfangs über die wirtschaftliche Lage unzureichend informiert. Ob der geplante Eigentümerwechsel und die Restrukturierung letztlich die Wende bringen, bleibt abzuwarten. Branchenkenner verweisen auf die Bedeutung des Marktes für Hanseyachts: Um den Herausforderungen der wirtschaftlichen Unsicherheiten zu begegnen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Familienunternehmen und zukunftsorientierter Unternehmensführung gefragt.
Fazit und Ausblick
Die kommenden Monate werden entscheidend für die Hanseyachts AG sein. Während die Kurzarbeit der Belegschaft vorerst hilft, bleibt die Frage, wie nachhaltig diese Lösungen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld sind. Die positive Nachricht: Mit dem neuen Modell „Hanse 360“ wurde auf der boot in Düsseldorf die „Europäische Yacht des Jahres 2025“ gewählt, was auf einen gewissen Innovationsgeist im Unternehmen hindeutet. Doch ohne ein „gutes Händchen“ in der strategischen Neuorientierung könnte es für die traditionsreiche Marke eng werden.
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Ort | Greifswald, Deutschland |
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