Wolgast: Deutschlandflaggen am Totensonntag – Bürgermeister empört!
Wolgast hängt Deutschlandflaggen an öffentlichen Masten auf, trotz Bedenken des Bürgermeisters. Polizei ermittelt nicht weiter.

Wolgast: Deutschlandflaggen am Totensonntag – Bürgermeister empört!
In der kleinen Stadt Wolgast, gelegen im Landkreis Vorpommern-Greifswald, wurden kürzlich deutschlandfahnen zu einem unerwarteten Thema. In der Nacht von Samstag auf Sonntag hängten unbekannte Personen eine Vielzahl an Deutschlandflaggen an öffentlichen Masten auf. Diese spontane Aktion sorgt nun für Aufregung, besonders weil sie an einem so sensiblen Datum wie dem Totensonntag stattfand.
Bürgermeister Martin Schröter äußerte sich zu dieser unpassenden Zeitwahl und betonte, dass er grundsätzlich nichts gegen die Sichtbarkeit der Deutschlandfahnen habe. Dennoch betrachtet er das Anbringen der Flaggen an Masten als nicht vorgesehen, was die Situation zusätzlich kompliziert. Die hinter der Aktion stehenden Personen sind bislang unbekannt, und die Polizei hat zwar den Fall aufgenommen, wird jedoch nicht weiter ermitteln, da das Hissen der Flaggen ohne verbotene Symbole im rechtlichen Rahmen liegt.
Rechtliche Aspekte der Flaggenaktion
Die Frage, ob es rechtlich vertretbar ist, Deutschlandflaggen in der Öffentlichkeit zu zeigen, scheint klar geregelt zu sein. Wie auch in anderen Städten, wo ähnliche Vorfälle stattfanden, ist das Aufhängen von Deutschlandfahnen erlaubt, solange keine strafbaren Symbole gezeigt werden. Die Polizei in Hilchenbach, Nordrhein-Westfalen, konnte ebenfalls keine Straftat feststellen, als Bürger dort Deutschlandfahnen an Laternen und Zäunen zeigten. In diesem Fall wurden keine Maßnahmen ergriffen, da keine Gefährdung des Verkehrs oder anderer ordnungsrechtlicher Probleme vorlag. Auch der Stadt Hilchenbach war die Lage nicht weiter anstößig. ndrt.de
Politische Dimensionen und Missverständnisse
Politisch könnte die Diskussion um Deutschlandfahnen jedoch brisanter werden. Alice Weidel, die Chefin der AfD, entzündete damit eine neue Kontroversе. Sie behauptete, dass der Staatsschutz Ermittlungen einleiten würde, wenn Bürger Deutschlandflaggen hissen. Diese Behauptung wurde jedoch als falsch entlarvt, denn es gibt keinerlei Ermittlungen in diesem Zusammenhang, was auf ein Missverständnis hinweist. Ihre Äußerung basiert auf einem Artikel, der von Ermittlungen spricht, jedoch war die Darstellung nicht korrekt. tagesschau.de
Weidel ruft außerdem dazu auf, Deutschlandfahnen zu hissen und diese Aktionen durch Fotos mit dem Hashtag #HissDieFlagge in den sozialen Medien zu teilen. Diese Initiative scheint, ähnlich der britischen „Operation Raise the Colours“, eine Form des Protests zu sein, wobei in Großbritannien sogar rechtsextreme Gruppen in solche Aktionen verwickelt sind.
In Wolgast führt die unüberlegte Aktion jedoch eher zu Verwirrung als zu einer klaren politischen Linie. Die Behörden und Bürgermeister Schröter müssen nun abwarten, wie diese Diskussion sich weiterentwickelt und ob dieser Vorfall die lokale Bevölkerung stärker polarisiert oder vielleicht doch einen konstruktiven Dialog anstößt.