Windkraft-Ausbau in Westmecklenburg: Kommt die Wende?
Mecklenburg-Vorpommern plant den Ausbau der Windkraft: 660 neue Anträge und anstehendes Repowering prägen die Entwicklung.

Windkraft-Ausbau in Westmecklenburg: Kommt die Wende?
In Westmecklenburg tut sich einiges im Bereich der Windkraft. Mit über 27% aller Windkraftanlagen in Mecklenburg-Vorpommern ist die Region zur Hochburg für erneuerbare Energien geworden. Aktuell stehen hier 495 Windkraftanlagen in Betrieb, wobei in den letzten fünf Jahren 115 neue Anlagen hinzugekommen sind. Gleichzeitig mussten 32 zuletzt stillgelegt werden. Doch das ist erst der Anfang, denn beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) sind 660 Anträge für neue Windkraftanlagen in Bearbeitung, was zeigt, dass die Nachfrage nach erneuerbaren Energien ungebrochen hoch ist. [NDR] berichtet von einer bald anstehenden Entscheidung: Am 18. November findet ein Talk in Gadebusch statt, bei dem die Messe für Windkraft erörtert wird und die Bürger die Möglichkeit haben, ihre Meinungen abzugeben.
Repowering als Chance
Repowering ist ein Begriff, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dabei werden alte Windkraftanlagen durch neue, leistungsfähigere Modelle ersetzt. Seit 2023 wurden bereits 66 Anträge für Repowering-Maßnahmen eingereicht. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die gesetzliche Neuregelung, die die Frist für den Bau neuer Anlagen nach dem Rückbau von 24 auf 48 Monate verlängert hat. Des Weiteren dürfen neue Standorte nun bis zu fünfmal so hoch wie die alte Windkraftanlage sein. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Effizienz der Windkraftnutzung in der Region zu steigern und können einiges an bürokratischem Aufwand sparen. Nach Windindustrie ist das Genehmigungsverfahren für Repowering deutlich erleichtert worden.
Die Neuregelungen werden nicht nur als Bürokratieabbau wahrgenommen, sondern sie zielen auch darauf ab, zusätzliche Kapazitäten für Windenergie zu schaffen. Hierzu zählt auch, dass die Anforderungen bezüglich der immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen teilweise angepasst wurden, sodass eine modernisierte Anlage unter bestimmten Umständen auch ohne vollständige Einhaltung aller aktuellen Vorschriften genehmigt werden kann, solange die Lärmbelastungen nicht erhöht werden.
Ängste und Chancen
Trotz der positiven Entwicklungen müssen auch Bedenken geäußert werden. Die Mindestabstände zu Wohngebieten und Einzelhäusern sind nach wie vor Vorschriften, die berücksichtigt werden müssen. Allerdings gibt es für Repowering-Anträge Möglichkeiten zur Ausnahme von diesen Regelungen. Dies könnte in einigen Gemeinden auf Widerstand stoßen. Die Bevölkerung hat oft Bedenken, wenn es um die Auswirkungen neuer Windkraftanlagen auf die Lebensqualität geht.
Am kommenden Montag diskutieren Experten und Bürger beim NDR MV Talk in Gadebusch über die Zukunft der Windkraft in Westmecklenburg. Diese Plattform soll den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Sorgen und Hoffnungen zu teilen. Es ist wichtig, dass Informationen über die aktuellen Entwicklungen in der Windkrafttechnologie und die anstehenden Genehmigungsverfahren transparent geteilt werden. Nur so kann ein gemeinsames Verständnis für die Chancen geschaffen werden, die der Ausbau der Windkraft bieten könnte.
Die nächsten Schritte im Windkraftausbau in Westmecklenburg könnten wegweisend für die gesamte Region sein. Denn in einer Zeit, in der der Klimawandel immer deutlicher spürbar wird, machen Investitionen in erneuerbare Energien ein gutes Geschäft und sind auch für Bürger und Wirtschaft von Vorteil.