Brand bei Elektroschrott-Verwerter: Lithium-Ionen-Akku als Täter?

Brand in Friedland: Elektroschrott-Verwertungszentrum betroffen. Lithium-Ionen-Akku vermutet. 83 Feuerwehrkräfte im Einsatz.
Brand in Friedland: Elektroschrott-Verwertungszentrum betroffen. Lithium-Ionen-Akku vermutet. 83 Feuerwehrkräfte im Einsatz. (Symbolbild/MMV)

Brand bei Elektroschrott-Verwerter: Lithium-Ionen-Akku als Täter?

Friedland, Deutschland - Am Montagnachmittag kam es zu einem Brand in der Produktionshalle der New Environplasma Verwertungscenter GmbH im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Das Feuer brach in einer Sortier- und Zerkleinerungsanlage für Elektroschrott aus, welches nach ersten Ermittlungen durch einen falsch entsorgten Lithium-Ionen-Akku verursacht worden sein könnte. Ein Brandsachverständiger konnte jedoch den Verdacht auf fahrlässige Brandstiftung ausräumen, wie Euwid-Recycling berichtet.

Während die Mitarbeiter zunächst versuchten, den Brand selbst zu löschen, hatte ein Kollege offenbar mit einer möglichen Rauchgasvergiftung zu kämpfen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Insgesamt waren 83 Kräfte mehrerer Feuerwehren im Löscheinsatz. Der Sachschaden wird auf bis zu 30.000 Euro geschätzt, was deutlich unter den ersten polizeilichen Schätzungen von 100.000 Euro liegt. Die Ermittlungen zur genauen Brandursache laufen weiterhin.

Die Gefahren von Lithium-Ionen-Akkus

Die Verwendung von Lithium-Ionen-Akkus, die in vielen Geräten und Energiespeichersystemen weit verbreitet sind, birgt gewisse Risiken. Bei Defekten können diese Akkus thermisches Durchgehen (thermal runaway) verursachen, was zu einer plötzlichen und heftigen Freisetzung von Energie führt. Die Gründe für diese gefährliche Reaktion reichen von Überhitzung bis hin zu mechanischen Beschädigungen, wie IFSEV erwähnt.

Wichtige Sicherheitsanforderungen müssen bei der Installation und Nutzung solcher stationären Energiespeichersysteme eingehalten werden. Dazu gehören der Schutz vor extremen Temperaturen, sowie direkten Sonnenstrahlen, und Staub. Normen wie die DIN EN 61427-1 VDE 0510-40 bieten klare Richtlinien, wie gefährliche Situationen vermieden werden können.

Den brandgefährlichen Lithium-Ionen-Akkus begegnen

In der Diskussion um die Sicherheit von Batteriespeichersystemen ist besonders die Auswahl der richtigen Technologie von Bedeutung. Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePo) gelten als sicherer als ihre Pendants wie Nickel-Mangan-Kobalt-Akkus (NMC), die im Falle von Überhitzung extrem hohe Temperaturen von über 700 Grad Celsius erreichen können. Möglichkeiten zur Risikominderung beinhalten integrierte Feuerlöschsysteme und effektive Batteriemanagementsysteme, die Temp und Spannung überwachen. PV-Magazin hebt hervor, dass die korrekte Technologie und Sicherheitsmaßnahmen entscheidend sind, um Brandgefahr zu minimieren.

Die Integration von Batteriespeichern ist nicht nur wichtig für die individuelle Energienutzung, sondern auch für die übergeordnete, nachhaltige Energieversorgung. Durch die Speicherung von Strom zu niedrigen Preisen können Anwender auch zu teuren Zeiten profitieren und ihre Betriebskosten senken. Zudem wurde festgestellt, dass tatsächlich nur 10 Brände bei über 130.000 installierten Photovoltaik-Speichern auftraten, wobei neun davon auf Lithium-Ionen-Batterien zurückzuführen sind.

Die vorangegangenen Ereignisse in Friedland dienen als eindringliche Erinnerung, dass beim Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus sowohl Aufmerksamkeit als auch das nötige Fachwissen gefordert sind. Feuerwehr und Unternehmen sind gefragt, die Sicherheit bei der Verwendung und Lagerung von Energiespeichern stets zu gewährleisten, um derartige Vorfälle zu vermeiden.

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OrtFriedland, Deutschland
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