Neuer Wind in Rechlin: Pastor Schmersow bringt frischen Glauben zurück!

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Armin Schmersow, neuer Pastor in Rechlin, gestaltet die Gemeinde nach 77 Jahren ohne seelsorgerische Begleitung neu.

Armin Schmersow, neuer Pastor in Rechlin, gestaltet die Gemeinde nach 77 Jahren ohne seelsorgerische Begleitung neu.
Armin Schmersow, neuer Pastor in Rechlin, gestaltet die Gemeinde nach 77 Jahren ohne seelsorgerische Begleitung neu.

Neuer Wind in Rechlin: Pastor Schmersow bringt frischen Glauben zurück!

In der beschaulichen Gemeinde Rechlin, die am Südzipfel der Müritz liegt, nimmt das pastorale Leben wieder Fahrt auf. Armin Schmersow, der nach 21 Jahren in dieser Kirchengemeinde nun in Neukalen tätig ist, hat stets die Verbundenheit zur Region und die Herausforderungen der Vergangenheit im Blick. Tatsächlich war Rechlin 77 Jahre lang ein Ort, an dem Religion eine untergeordnete Rolle spielte, nicht zuletzt aufgrund der Teilung Deutschlands.

Schmersow, der auch die Nachbargemeinde Vipperow betreut hat, beschreibt sein Kommen nach Rechlin als eine Art Fügung. Seine Verbindung zu diesem Ort reicht zurück bis in die 1990er Jahre, als er während einer Radtour die Schönheit der Umgebung entdeckte. Nach seinem Theologiestudium fühlte er sich in Niedersachsen eingeengt und sah die Chance, in den Nordosten zu gehen, als aufregend. „Ich kenne viele Menschen, die mir geholfen haben, die ‚Kirche im Dorf‘ neu zu gestalten“, erklärt er.

Ein Pastor mit Wurzeln

Geboren in Niedersachsen, begeistert sich Schmersow für Mecklenburg und musste sich nach dem Umzug 1994 in Rechlin um einige Herausforderungen kümmern. Seine Unterkunft in der Käthe-Kollwitz-Straße 9/10 war marode, doch mit der Unterstützung von Freunden wurde aus einem alten Gebäude ein Zuhause. Der Beginn seiner tragenden Aufgabe als Pastor fiel in eine Zeit, in der die Rechliner Kirche seit fast 80 Jahren keinen Geistlichen hatte. „Ich wollte alte Traditionen wie das Singen von ‚Stille Nacht‘ an diesen besonderen Tagen bewahren“, betont er.

Schmersow wurde im September 2022 von Kirchengemeinderäten unterstützt, als er wegen seines Schwulseins in Frage gestellt wurde – ein Thema, das in der katholisch geprägten Region nicht immer leicht zu kommunizieren ist. Unterstützung erhielt er nicht nur von seiner Patentante Brigitte Sack, sondern auch von weiteren Wegbegleitern. Dies zeigt, dass gelebte Toleranz in der Gemeinde vorangetrieben wurde.

Der Wandel nach der Wende

Die Geschichte Rechlins ist untrennbar mit der Teilung Deutschlands verbunden. Bis 1993 war der Ort von sowjetischen Soldaten besetzt, was die Entwicklung des Dorfes stark prägte. Nach dem Abzug der Truppen verwandelte sich Rechlin in eine „Geisterstadt“. Schmersow hebt hervor, dass die Gemeinde durch diese Teilung in gewisser Weise bereichert wurde – ein Aufbruch, der Willen zur Erneuerung und die Neugestaltung manifestierten sich besonders in den letzten Jahren.

Ein zentraler Punkt seiner Arbeit ist die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft. Ob Flohmärkte oder andere Veranstaltungen, Schmersow sieht es als wichtig an, die Menschen zusammenzubringen. Geplant sind auch Trauerkreise, die er in Neukalen ins Leben rufen möchte, sowie Naturschutzprojekte, die den Bezug zur Natur stärken. Der Verlust enger Bekannter während der Corona-Pandemie hat ihn persönlich tief bewegt und seinen Wunsch verstärkt, anderen in Trauerzeiten beizustehen.

Lebendige Tradition und Verantwortung

Schmersow, der nun 59 Jahre alt ist, findet es wichtig, die Identität und die Traditionen der Kirchengemeinde zu bewahren. In Neukalen hat er eine Vielzahl von Aufgaben übernommen und wurde bereits freundlich aufgenommen. „Die St. Johannes Kirche, mit ihrer historischen Orgel und dem schönen Altar, hat es mir besonders angetan“, erzählt er begeistert. Zusammen mit Uta Lück, die während der Babypause von seiner Vorgängerin tätig war, bereitet er seinen Einführungsgottesdienst vor.

In seiner Rolle als Pastor spielt Schmersow auch politisch im Gemeinderat eine aktive Rolle und organisiert, wenn es die Situation zulässt, Gruppenwanderungen, um den Austausch in der Gemeinde zu fördern. Sein bedeutendes Bibelwort Josua 1, Vers 9 erinnert ihn stets daran, mit Zuversicht und Hoffnung nach vorne zu blicken – eine Botschaft, die auch in Rechlin und Neukalen ankommt.

Armin Schmersow löst mit seiner Rückkehr nach Neukalen ein weiteres Kapitel in seiner Lebenserzählung auf, das nicht nur von persönlicher, sondern auch von gemeinschaftlicher Entwicklung geprägt ist. Ein Pastor, der die Mauern der Vergangenheit überwindet und Raum für neuen Zusammenhalt schafft.

Die Geschichten von Kirchen und deren Bedeutung sind oft geprägt von Widerstand und Wandel. Wie die evangelischen Landeskirchen in der DDR, die im Laufe der Jahre mit staatlicher Unterdrückung konfrontiert waren, bietet auch Schmersows Weg reichlich Stoff für Nachdenklichkeit. In einer Zeit, in der traditionelle Werte manchmal unsicher erscheinen, gibt es in seinen Erzählungen eine Hoffnung auf Neuanfang und Gemeinschaft. Nordkurier und Stadt Neukalen berichten von seinem Engagement und den Herausforderungen der vergangenen Jahre, während Wikipedia die historische Dimension des kirchlichen Lebens verdeutlicht.