Warener Tafel in Not: Weniger Geldspenden gefährden wichtige Hilfe!
In Röbel/Müritz unterstützen Tafeln wöchentlich bis zu 650 Menschen in Notlagen mit Lebensmitteln und sozialer Interaktion.

Warener Tafel in Not: Weniger Geldspenden gefährden wichtige Hilfe!
In der Müritz-Region hat die Warener Tafel in den letzten Jahren eine zentrale Rolle als Lebensmittelausgabestelle für Bedürftige eingenommen. Immer mehr Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, kommen hierher, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Pro Woche nutzen bis zu 650 Personen die Angebote, darunter viele Rentner und berufstätige Eltern, die aufgrund ihrer finanziellen Situation gezwungen sind, Hilfe zu suchen. André Rath, der seit etwa sieben Jahren als Leiter der Warener Tafel fungiert, zeigt sich besorgt über den Rückgang der Geldspenden, der die Organisation zunehmend unter Druck setzt.
Die Tafel in Waren bietet nicht nur Lebensmittel, sondern auch einen Raum für soziale Interaktion und Unterstützung. Statt eines anonymen Abholservices wird hier Gemeinschaft gelebt. „Soziale Teilhabe und das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, sind für unsere Kunden von großer Bedeutung“, betont Rath. Die Tafel berücksichtigt zudem spezielle Bedürfnisse ihrer Klienten, wie religiöse Essensvorschriften, und versucht, diese im Rahmen der verfügbaren Spenden zu erfüllen. Die Zusammenarbeit mit der Kommune sichert zusätzlich wichtige Ressourcen und Unterstützung.
Hintergrund des Tafel-Systems
Die Warener Tafel ist Teil eines weitreichenden Netzwerkes von über 970 Tafeln in Deutschland, die durch den Dachverband Tafel Deutschland vertreten werden. Dieser setzt sich für die Bedürfnisse der Tafeln ein und unterstützt deren Arbeit mit praktischen Hilfestellungen sowie über die Tafel-Akademie, die Schulungen und Austauschmöglichkeiten für ehrenamtliche Helfer bietet. Ehrenamtliche sammeln Überschüsse aus dem Handel, die dann an armutsbetroffene Menschen verteilt werden. Diese Bemühungen tragen nicht nur zur Unterstützung von Menschen in Not bei, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung, die in Deutschland jährlich in direktem Zusammenhang mit der Tafel-Arbeit steht – jährlich landen bis zu 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, von denen ein erheblicher Teil vermeidbar wäre.
In der Region Mecklenburg-Vorpommern sind insgesamt 30 Tafeln aktiv, die unterschiedliche Angebote bereitstellen, je nach den verfügbaren Mitteln und der Zahl der ehrenamtlichen Helfer. Wie in der gesamten Bundesrepublik sind auch hier nicht nur Menschen, die bereits lange vom Hilfeangebot abhängig sind, sondern zunehmend auch Familien mit mittlerem Einkommen auf Unterstützung angewiesen. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen – bedingt durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Sanktionen – haben die Situation vieler Bürger verschärft und die Zahl der Bedürftigen in die Höhe getrieben.
Die Zukunft der Tafeln
Die Warener Tafel veranstaltet jährlich eine Lange Tafel, die viele Besucher anzieht und das Gemeinschaftsgefühl weiter stärkt. Doch um die Arbeit auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, sind die Tafeln auf die Unterstützung durch Spenden angewiesen. Gerade die Bereitstellung von Benzin für die Auslieferung stellt eine große Hürde dar. Rath und sein Team hoffen, dass die Menschen in der Region sich auch weiterhin engagieren und die Arbeit der Tafeln nicht nur bewusst wahrnehmen, sondern auch aktiv unterstützen. Letztlich liegen soziale Verantwortung und Nachbarschaftshilfe in den Händen der Bürger, und jede Hilfe zählt, um die Gemeinschaft zu stärken.
Insgesamt zeigen die Tafeln in Deutschland, dass es möglich ist, sowohl Lebensmittelverschwendung zu reduzieren als auch bedürftigen Menschen einen finanziellen Spielraum zu verschaffen. Über die rein materielle Unterstützung hinaus fördern sie den sozialen Zusammenhalt und ermöglichen Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichster Lebensund Berufserfahrungen.