
In der Badower Kirche, einem wertvollen Zeugnis regionaler Kulturgeschichte, werden derzeit sechs historische Kirchenfenster restauriert. Diese Fenster, die vor 178 Jahren gefertigt wurden, sind bis zu drei Meter hoch und bestehen aus 21 farbigen Scheiben sowie 15 Bleiflächen. Die Glaserei Luise Brügemann aus Schönfeld Mühle hat den Auftrag für die aufwendige Restaurierung erhalten. Voraussichtlich werden die Arbeiten drei bis vier Monate in Anspruch nehmen, wobei alle Fensterteile herausgenommen, überprüft und gereinigt werden. Erneuerungen sind an beschädigten Elementen unumgänglich, und nur etwa ein Viertel des alten Glases kann wiederverwendet werden.
Die Fenster weisen einen stark korrodierten Zustand auf und sind instabil. Rüdiger Liedtke von der Kirchenbauverwaltung betont den akuten Handlungsbedarf. Der Prozess der Restaurierung umfasst neben der Reinigung auch das Entrosten und Ausbessern mit Kupfer bei den Öffnungsflügeln der Fenster. Zudem erhalten die Eisengussrahmen insgesamt drei Schutzanstriche, um die Langlebigkeit der Fenster zu gewährleisten.
Finanzierung und Vorarbeiten
Die Kosten für diese umfangreiche Restaurierung betragen rund 50.000 Euro und werden durch den Kirchenkreis, die Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg sowie die Kirchgemeinde finanziert. Auch Spenden fließen in dieses erhaltenswerte Projekt ein. Zuvor wurden insgesamt über 380.000 Euro in die Dachsanierung und eine Teilsanierung des Innenraums investiert. Diese finanziellen Mittel konnte der Kirchenkreis durch verschiedene Stiftungen sowie vom Land Mecklenburg-Vorpommern akquirieren.
Die Glaserei Brügemann, die unter der Leitung von Luise Brügemann steht, hat bereits im Jahr 2023 erfolgreich ein Oberlicht und eine Rosette der Badower Kirche restauriert. Mit einem Gewicht zwischen 150 und 200 Kilogramm stellen die Fenster sowohl handwerklich als auch logistisch eine Herausforderung dar. Die Restaurierung der beiden Fenster dauerte insgesamt 14 Tage Werkstattarbeit.
Die Kunst der Glasmalerei
Die Glasmalerei ist nicht nur eine handwerkliche Fertigung, sondern auch ein historisches Kunsthandwerk, das Techniken zur Gestaltung und Veredelung von Glas umfasst. Von Kirchenfenstern über Lampenschirme bis hin zu Glastüren – die Vielfalt ist groß. Die Entwicklung der Glasmalerei hat ihre Wurzeln möglicherweise bereits vor 7000 Jahren im Mittelmeerraum. Wichtige Epochen waren das 12. bis 15. Jahrhundert sowie das 19. Jahrhundert, als der Historismus aufblühte. Diese Künste sind oft in sakralen Bauten zu finden, um die Heiligkeit des Ortes zu unterstreichen und Licht auf eindrucksvolle Weise zu reflektieren.
Die ästhetischen Besonderheiten der Glasmalerei ergeben sich durch die erleuchtenden Farben und die markanten Kontraste zwischen bunten Flächen und bleiernen Verstrebungen. Diese sind auch der Grund für die Bedeutung der Glasmalereien als Teil des theologischen Programms der Kirchen.
Die Restaurierung solcher Fenster ist ein komplexer und zeitaufwändiger Prozess, der präzise Arbeit erfordert, um die fragile Kunst zu erhalten. Der Klimawandel und Umweltbelastungen stellen zusätzliche Herausforderungen dar, da sie die Fenster verunreinigen und verschlechtern. Schutzverglasungen, wie sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz empfohlen werden, helfen, die Kunstwerke vor äußeren Einflüssen zu schützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Restaurierung der Badower Kirchenfenster nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des kulturellen Erbes leistet, sondern auch die fortdauernde Wertschätzung der Glasmalerei in unserer Gesellschaft unterstreicht. Historische Glasmalereien sind nicht nur schützenswert, sondern auch ein eindrucksvolles Zeugnis vergangener künstlerischer Fähigkeiten und kultureller Werte.