Nordwestmecklenburg

Hoffnung für Magersucht-Opfer: Sylvia kämpft um das Leben ihrer Tochter

Sylvia Milewski, 50 Jahre alt und aus Hornstorf bei Wismar, steht vor einer schmerzlichen Realität. Ihre 16-jährige Tochter leidet seit Sommer 2023 an Magersucht und Depressionen und ist zurzeit in einem besorgniserregenden Zustand. Sylvia berichtet, dass ihre Tochter seit Jahren zu wenig isst, sich ständig wiegt und Kalorien zählt. Dieser ungesunde Kreislauf hat zu einem stark beeinträchtigten körperlichen und psychischen Zustand geführt. Die Auswirkungen sind sichtbar: Augenringe und stark abgemagerte Arme zeugen von ihrem schweren Kampf.

Die Jugendliche war einst leicht übergewichtig, begann dann jedoch, extremen Diäten und exzessivem Sport nachzugehen. Der Druck, einem unrealistischen Körperideal zu entsprechen, ist enorm. Es gipfelte in einem Vorfall, als sie in der Schule zusammenbrach und um Hilfe bat. Der kritische Punkt, der eine Zwangseinweisung ins Krankenhaus nach sich ziehen könnte, liegt nur 500 Gramm über ihrem aktuellen Gewicht. Sylvia hat auf ärztlichen Rat hin die Waage entsorgt, da ihre Tochter zu diesem Zeitpunkt alles verweigerte.

Therapie und Hilfsangebote

Die Therapieerfahrungen der letzten Monate waren wenig erfolgreich. Verschiedene Therapien und der Besuch einer Tagesklinik haben bislang keine signifikante Verbesserung gebracht. Die Familie hofft nun auf einen Platz in einer spezialisierten Wohngruppe in Rostock, vielleicht ab April. Die Überlebenschancen ihrer Tochter schätzen Ärzte auf 50 Prozent bis zu ihrem 18. Geburtstag, was für Sylvia und die gesamte Familie eine unvorstellbare Belastung darstellt.

Um diesen emotionalen Schmerz zu bewältigen, hat Sylvia selbst eine Therapie begonnen und besucht bereits seit einiger Zeit eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von depressiven Kindern in Schwerin. Inspiriert von diesen Erfahrungen plant sie, eine neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von essgestörten und/oder depressiven Kindern und Jugendlichen in Nordwestmecklenburg zu gründen. Kontaktmöglichkeiten dazu bestehen über die ASB Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) in Wismar.

Gemeinsame Symptome und Ursachen

Essstörungen und Depressionen treten häufig gemeinsam auf, insbesondere in der Jugend. Jugendliche sind oft anfällig für unrealistische Körperideale, was zu gestörtem Essverhalten führen kann. Symptome einer Depression sind anhaltend niedergeschlagene Stimmung, Müdigkeit, unruhige Stimmungslage und der Verlust des Interesses an Hobbys. Zudem können körperliche Beschwerden ohne medizinische Ursache vielfältige Herausforderungen mit sich bringen. Ungefähr 64,1 % bis 96 % der Betroffenen von Anorexie erleiden irgendwann eine depressive Störung, was die enge Verbindung beider Erkrankungen zeigt.

Wichtige Behandlungsmöglichkeiten umfassen Coaching, Psychotherapie, Selbsthilfegruppen sowie stationäre oder ambulante Behandlungsansätze. Der erste Schritt zur Heilung beginnt mit der Anerkennung des Problems und dem Willen zur Veränderung. Die Wichtigkeit eventueller Selbsthilfe kann nicht überschätzt werden, da sie Betroffenen eine Plattform bietet, um Erfahrungen auszutauschen und gegenseitige Unterstützung zu finden.

Selbsthilfegruppen als Unterstützung

Selbsthilfegruppen sind ein wertvolles Instrument in der Bewältigung von Essstörungen und Depressionen. Es gibt sowohl vor Ort als auch zahlreiche Online-Angebote, die eine flexible Teilnahme ermöglichen. Der Austausch unter Mitgliedern steht im Fokus, wobei Online-Gruppen eine ortsunabhängige Teilnahme erlauben. Diese digitalen Kommunikationsformen machen es einfacher, Zugang zu Hilfe zu finden und unterstützen Betroffene dabei, Isolation zu vermeiden.

Einige Anbieter kombinieren sogar Präsenztreffen mit virtueller Teilnahme, was die Erreichbarkeit weiter erhöht. Dennoch gibt es auch Hürden, etwa den technischen Aufwand und Bedenken bezüglich des Datenschutzes. Seriöse Selbsthilfegruppen bemühen sich jedoch, ihre Angebote nutzerfreundlich und datenschutzkonform zu gestalten. Vertraulichkeit unter den Mitgliedern ist dabei ein zentraler Grundsatz.

Trotz aller Herausforderungen bleibt Sylvia Milewski optimistisch und ist entschlossen, für ihre Tochter und andere betroffene Familien eine solidarische Gemeinschaft aufzubauen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ostsee-zeitung.de
Weitere Infos
lebensleichter.net
Mehr dazu
bzga-essstoerungen.de

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