Neonazi-Treffen in Anklam: Bürgermeister warnt vor schlimmen Folgen!

Neonazi-Treffen in Anklam: Bürgermeister warnt vor schlimmen Folgen!
Anklam, Deutschland - In Anklam steht ein heikles Wochenende bevor, denn am Samstag wird die Veranstaltung „Besuch im Norden“ im „Haus Jugendstil“ in der Pasewalker Straße stattfinden. Diese wird vom Landesverband der Partei „Die Heimat“ organisiert, die ehemals als NDP bekannt war und heute aufgrund ihrer rechtsextremen und verfassungsfeindlichen Ansichten in der Kritik steht. Wie der Nordkurier berichtet, wird bei diesem Treffen mit einer Zusammenkunft mehrerer rechtsextremer Gruppierungen gerechnet.
Besonders brisant ist dabei, dass bereits Flyer mit dem Slogan „Support your local Nazi Dealer“ verteilt wurden. Bürgermeister Michael Galander äußerte sich besorgt über die drohende negative mediale Aufmerksamkeit und die möglichen Auswirkungen auf das Stadtbild sowie den Tourismussektor. Er bemängelte zudem die mangelnde Initiative der Stadtpolitik, die sich gegen das bevorstehende Neonazi-Treffen positioniert.
Mahnwache zeigt Gesicht gegen Rechtsextremismus
Um ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen, hat das Bündnis „Greifswald für alle“ eine Mahnwache unter dem Motto „Bunte Welle statt braune Zelle“ angemeldet. Diese Mahnwache soll am Samstag von 9 bis 16 Uhr in der Pasewalker Straße stattfinden, wobei mit bis zu 50 Teilnehmern gerechnet wird. Der genaue Ort muss jedoch noch festgelegt werden, da die Organisatoren auf Rückmeldungen von Stadt und Polizei warten.
Es ist bemerkenswert, dass die Polizei von beiden Veranstaltungen, sowohl dem Neonazi-Treffen als auch der Mahnwache, Kenntnis hat und plant, diese zu begleiten und abzusichern. Anklam hat sich seit 2002 als Ort mit starken rechtsextremen Strukturen etabliert, die zum Teil auf eine schwache Zivilgesellschaft und sozioökonomische Probleme zurückzuführen sind. Historisch gesehen ist die Stadt von einer langen Geschichte autoritärer Strukturen geprägt, die bis in die Weimarer Republik zurückreicht, und die Ereignisse vom letzten Wochenende könnten das vorhandene Spannungsfeld weiter anheizen.
Rechtsextremismus in Anklam
Wie die Analyse von IDZ Jena verdeutlicht, hat die rechtsextreme Mobilisierung in Anklam seit der Wende stark zugenommen. Mit dem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den 1990er Jahren, als sie einen Höhepunkt von etwa einem Drittel der Bevölkerung erreichte und die Stadtbevölkerung von 21.000 auf über 12.000 Einwohner schrumpfte, verstärkten sich diese Tendenzen. In den letzten Jahren zeigen die demokratischen Projekte in der Stadt zwar positive Entwicklungen, deren langfristiger Erfolg bleibt jedoch fraglich.
Die rechtsextremen Strukturen in Anklam sind durch eine Koexistenz mit demokratischen Initiativen charakterisiert, wobei letztere oft von außen kommen und zeitlich begrenzt sind. Dies führt zu einem bedrohlichen Gleichgewicht, in dem die Präsenz rechtsextremer Elemente jederzeit in Gewalt umschlagen könnte. Der Bundeszentrale für politische Bildung hebt hervor, dass die Entwicklung des Rechtsextremismus in Deutschland über die verschiedenen Phasen geprägt wurde, wobei die ostdeutsche Landschaft besonders anfällig für solche Strömungen ist.
Anklams Bürger und Bürgerinnen stehen nun vor der Herausforderung, ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen und die Stadt als einen Ort des Miteinanders, statt der Spaltung, zu präsentieren. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Zivilgesellschaft in Anklam bereit ist, sich lautstark und zahlreich gegen den wachsenden Einfluss der Rechten zu positionieren.
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Ort | Anklam, Deutschland |
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