Häusliche Gewalt im Fokus: Frauenhaus als Zufluchtsort seit 1995

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Ursula Dippold spricht über häusliche Gewalt und den Schutz von Frauen im Frauenhaus Parchim. Aktuelle Statistiken und Herausforderungen.

Ursula Dippold spricht über häusliche Gewalt und den Schutz von Frauen im Frauenhaus Parchim. Aktuelle Statistiken und Herausforderungen.
Ursula Dippold spricht über häusliche Gewalt und den Schutz von Frauen im Frauenhaus Parchim. Aktuelle Statistiken und Herausforderungen.

Häusliche Gewalt im Fokus: Frauenhaus als Zufluchtsort seit 1995

In Mecklenburg-Vorpommern ist häusliche Gewalt ein Thema, das leider viele Menschen betrifft. Ganz besonders Frauen sind oft im Fokus dieser gewaltsamen Taten. Ursula Dippold, die ehemalige Leiterin des Frauenhauses im Landkreis Ludwigslust-Parchim, bringt in einem aktuellen Gespräch die verschiedenen Facetten von Häuslicher Gewalt zur Sprache und verdeutlicht die Dringlichkeit des Themas. Das erste und einzige Frauenhaus der Region wurde 1995 eröffnet und hat inzwischen zahlreichen Frauen und Kindern einen sicheren Zufluchtsort geboten. Diese Einrichtung, die vom AWO Kreisverband Ludwigslust betrieben wird, ist lebenswichtig für all jene, die aufgrund von Gewalt ein neues Leben beginnen möchten.

Häusliche Gewalt tritt in allen sozialen Schichten auf. Dabei sind Frauen häufig die Leidtragenden. Laut Dippold sind Männer nicht nur physisch stärker, oft sind sie auch die Hauptverdiener, was Frauen in eine wirtschaftliche Abhängigkeit bringt. Diese Dynamik sorgt dafür, dass viele Frauen in ihren gewaltsamen Beziehungen gefangen bleiben. Die finanziellen und praktischen Unterstützungsangebote werden allerdings oft nicht ausreichend wahrgenommen. Das Frauenhaus bietet Platz für 15 Frauen, die hier in einer geschützten Umgebung Zeit finden, um über ihre Zukunft nachzudenken.

Ein Blick auf die Statistik

Die Zahlen der Gewaltbetroffenen sind alarmierend. Laut bmbfsfj.de wurde jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt. Besonders betroffen sind Frauen mit Behinderungen, die Gewalt zwei bis dreimal häufiger erfahren als der Bevölkerungsschnitt. Im Jahr 2024 wurden 171.069 Menschen in Deutschland Opfer von Partnerschaftsgewalt, 79,3% davon waren Frauen. Diese erschreckenden Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, über das Thema zu sprechen und Maßnahmen zu ergreifen.

Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der Anstieg von digitalen Gewalttaten. Täter nutzen das Internet, um ihre Opfer zu kontrollieren und einzuschüchtern. Im Jahr 2023 wurden über 17.000 Fälle digitaler Gewalt gemeldet, jedoch liegt die Dunkelziffer vermutlich wesentlich höher. Soziale Netzwerke werden zunehmend als Plattformen für Stalking und Belästigung eingesetzt, was das Lebensumfeld vieler Frauen weiter gefährdet.

Hilfe und Unterstützung

Das Frauenhaus in Ludwigslust bietet nicht nur einen sicheren Ort, sondern auch notwendige medizinische Betreuung und psychosoziale Unterstützung. Viele Frauen, die Zuflucht suchen, sind sich nicht bewusst, dass sie Anspruch auf verschiedene Hilfen haben. Ein Aufenthalt im Frauenhaus kann als Sprungbrett in ein gewaltfreies Leben dienen, auch wenn es oft nicht leicht ist, die toxischen Beziehungen hinter sich zu lassen. Dippold berichtet, dass die Zeit im Frauenhaus es den Frauen ermöglicht, ihre Handlungsfähigkeit wiederzugewinnen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Es ist wichtig, dass Betroffene wissen, dass sie nicht allein sind. Hilfe ist vorhanden und kann der erste Schritt in eine bessere Zukunft sein. Das Thema häusliche Gewalt muss weiterhin enttabuisiert werden, damit möglichst viele Frauen und auch Männer, die betroffen sind, den Mut finden, sich Hilfe zu suchen.

Insgesamt zeigt sich, dass Häusliche Gewalt ein vielschichtiges Problem ist, das alle angeht. Wie Ursula Dippold es formuliert: Häusliche Gewalt beginnt dort, wo man sich sicher fühlen sollte. Lassen wir es nicht so weit kommen, sondern setzen wir uns für die Rechte und den Schutz aller Betroffenen ein.