Gericht bestätigt Alkoholausschank beim Festival Jamel rockt den Förster

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Das Oberverwaltungsgericht erlaubt beim Festival "Jamel rockt den Förster" Alkohol, klärt strittige Pachtfragen in Nordwestmecklenburg.

Das Oberverwaltungsgericht erlaubt beim Festival "Jamel rockt den Förster" Alkohol, klärt strittige Pachtfragen in Nordwestmecklenburg.
Das Oberverwaltungsgericht erlaubt beim Festival "Jamel rockt den Förster" Alkohol, klärt strittige Pachtfragen in Nordwestmecklenburg.

Gericht bestätigt Alkoholausschank beim Festival Jamel rockt den Förster

Die Vorfreude auf das Festival „Jamel rockt den Förster“ wächst, denn das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Greifswald hat am 12. August 2025 entschieden, dass Alkohol beim beliebten Musik- und Demokratie-Festival erlaubt ist. Was die Organisatoren allerdings noch im Kopf behalten müssen: Glasflaschen und -gläser bleiben tabu. Mit dieser Entscheidung wurde der Widerspruch des Landkreises Nordwestmecklenburg gegen eine frühere Regelung des Verwaltungsgerichts Schwerin teilweise zurückgewiesen. Fest steht: Der Streit um die Bedingungen des Festivals ist damit aber noch lange nicht beendet. Bereits seit mehreren Wochen beschäftigen die rechtlichen Auseinandersetzungen die Gerichte, und die Diskussionen rund um die Versammlungsrechte sind intensiver denn je.

Komplizierte Hintergründe gibt es ebenfalls: Die Gemeinde Gägelow möchte zum ersten Mal eine Pacht für die Nutzung gemeindeeigener Flächen erheben, was die Veranstalter, das Paar Horst und Birgit Lohmeyer, verhindern wollen. Diese haben das Festival 2007 ins Leben gerufen und sehen sich, seit sie in das von Rechtsextremisten geprägte Dorf Jamel gezogen sind, mit Anfeindungen konfrontiert. Die Gemeindevertretung von Gägelow hat sogar rechtsextreme Mitglieder, was die Situation weiter kompliziert. „Jamel gilt seit 1990 als Hochburg der rechtsextremen Szene“, so eine Quelle. Hier entsteht ein Spannungsfeld zwischen der Versammlungsfreiheit der Bürger und politischen Strömungen im Ort.

Kurze Freude, lange Wege

Das Festival wird in diesem Jahr am 22. und 23. August stattfinden, und die Organisatoren können sich schon auf die Feier freuen, doch die Auflagen des Landkreises sind noch ein Thema. Diese beinhalten unter anderem das Alkoholverbot, das nun in abgeschwächter Form weiterhin auf der Tagesordnung steht. Das Verwaltungsgericht Schwerin hatte bereits zuvor entschieden, dass die Gemeinde Gägelow die Nutzung von Gemeindeflächen nicht willkürlich blockieren darf. Laut dem Verwaltungsgericht müssen sie einen Vertrag zur Nutzung unterzeichnen, was sie zunächst abgelehnt hatten, um eine Nutzungsgebühr von rund 8.000 Euro einzuführen.

  • Festivaldetails:
  • Festivalname: „Jamel rockt den Förster“
  • Gründung: 2007 von Horst und Birgit Lohmeyer
  • Ort: Gägelow, Mecklenburg-Vorpommern
  • Veranstaltungsdaten: 22. und 23. August 2025
  • Diskussion um Alkoholverbot und Pachtregelungen

Versammlungsfreiheit im Mittelpunkt

Während die politischen Diskussionen um das Festival vor sich hin köcheln, erinnert die Debatte um das Versammlungsrecht an grundlegende Prinzipien, die in Deutschland fest verankert sind. In einem Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung wird die Versammlungsfreiheit als ein hohes Gut beschrieben und als Abwehrrecht gegenüber dem Staat verstanden. Der Staat ist verpflichtet, Beeinträchtigungen dieses Rechts zu beseitigen. Was das genau für das Festival bedeutet, wird sich zeigen müssen. Der Landkreis hat sich bereits gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts gewandt, und das OVG wird weiter über die Beschwerde entscheiden müssen.

Das Festival „Jamel rockt den Förster“ ist mehr als nur eine musikalische Veranstaltung; es ist ein Symbol für die Verfassung, die versichert, dass jeder das Recht auf eine kollektive Meinungsäußerung hat. Dies wird umso mehr sichtbar, wenn man die rechtsextremen Tendenzen in der Region betrachtet. Die Herausforderungen, die sich aus den politischen und gesellschaftlichen Kontexten ergeben, sind enorm und erfordern eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung, um extremistischen Ansichten entgegenzutreten.

Die kommende Veranstaltung könnte also mehr sein als nur Musik und Feiern; es ist eine Gelegenheit, eine klare Haltung gegen Intoleranz und Extremismus zu zeigen. Man darf gespannt sein, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und welche Überraschungen das Festival in diesem Jahr bereithält. Und vielleicht bringt es auch die nötige Klarheit über die Rechte der Menschen in Jamel und darüber hinaus.

Für weitere Informationen lesen Sie auch, was NDR, LTO und bpb darüber berichten.