Ostsee leidet weiter: Nährstoffbelastung trotz Fortschritten zu hoch!

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Die Ostsee leidet weiterhin unter hoher Nährstoffbelastung trotz Maßnahmen. Experten fordern weitere Reduktionen.

Die Ostsee leidet weiterhin unter hoher Nährstoffbelastung trotz Maßnahmen. Experten fordern weitere Reduktionen.
Die Ostsee leidet weiterhin unter hoher Nährstoffbelastung trotz Maßnahmen. Experten fordern weitere Reduktionen.

Ostsee leidet weiter: Nährstoffbelastung trotz Fortschritten zu hoch!

Die Ostsee, lange Zeit als eines der dreckigsten Meere der Welt gefeiert, sieht sich trotz bemerkenswerter Fortschritte im Kampf gegen Nährstoffbelastungen weiterhin großen Herausforderungen gegenüber. Wie NDR berichtet, sind die Einträge von Phosphor und Stickstoff in die Ostsee zwar zurückgegangen, doch reicht dieser Rückgang nicht aus, um das empfindliche marine Ökosystem zu regenerieren und den gesundheitlichen Zustand des Meeres zu sichern.

Der Wasseraustausch in der Ostsee ist eine mühsame Angelegenheit; es dauert bis zu 30 Jahre, bis neues Wasser in das System gelangt. Historische Praktiken, wie die Einleitung von ungeklärtem Abwasser in Städte wie Boltenhagen und Riga, haben längst ihre Spuren hinterlassen. Trotz verschärfter Vorschriften zur Abwasserentsorgung leidet das Gewässer nach wie vor unter den Folgen der Vergangenheit. So ist der Phosphateintrag durch moderne Kläranlagen und phosphatfreies Waschmittel in den letzten drei Jahrzehnten merklich gesunken, während die Reduktion der Stickstoffeinträge mit 40 Prozent seit 1995 kaum ausreicht, um die Wasserqualität substanziell zu verbessern.

Verursacher und Maßnahmen

Ein Großteil der Stickstoffbelastungen geht auf die Landwirtschaft zurück. Düngeregelungen wurden in den letzten Jahren verschärft, doch ein Drittel der Felder ist nach wie vor als „rote Zonen“ klassifiziert. In Zusammenarbeit mit den neun Vertragsstaaten des Helsinki-Übereinkommens (HELCOM) gibt es Bestrebungen, die jährlichen Nährstoffeinträge auf 70.644 Tonnen Stickstoff und 510 Tonnen Phosphor zu begrenzen. Die letzte Auswertung aus 2020 zeigt jedoch, dass Deutschland dringend Maßnahmen ergreifen muss, um die Einträge weiter zu reduzieren. Das Umweltbundesamt berichtet, dass 29 Flüsse, darunter die Oder und die Warnow, maßgeblich zur Nährstoffbelastung beitragen.

Doch die Lösungen sind nicht einfach. Während die Kläranlagen in Deutschland Maßnahmen ergriffen haben, um den Eintrag von Reinigungsabwasser zu minimieren, sind über 88 Prozent der direkten Abwasser-Einträge bereits reduziert worden. Dennoch ist der Stickstoffeinstieg in den letzten 30 Jahren nur geringfügig zurückgegangen, was drastische Folgen hat. In Kombination mit den steigenden Wassertemperaturen der Ostsee führen hohe Stickstoffeinträge zu Sauerstoffmangel und einer Ausbreitung von sogenannten „Todeszonen“.

Wirtschaftliche Auswirkungen der Eutrophierung

Die Auswirkungen der Eutrophierung sind nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich zu bedenken. Eine Analyse schätzt die jährlichen Gesamtschäden durch Eutrophierung in der Ostsee auf 3,8 bis 4,4 Milliarden Euro. Ein besserer Eutrophierungsstatus könnte hingegen den Bürgern in Küstenregionen ein erhebliches Plus an Wohlstand und wirtschaftlichem Nutzen bringen. Gesundere Gewässer könnten zudem den Fischfang und die Küstenerholung ankurbeln, was sowohl der Umwelt als auch der Bürger zugutekommt.

Es ist klar, dass die Herausforderungen immens sind, doch die kontinuierlichen Anstrengungen zur Reduzierung der Nährstoffeinträge sind von größter Bedeutung. In Anbetracht der langen Wasseraustauschzyklen bedarf es eines geschickten und langfristigen Managements, um die Ziele zu erreichen und die Ostsee für kommende Generationen zu bewahren.