Windkraft-Planung in Malchin: Sorgen um Trinkwasser und Natur konkretisieren sich
Malchin diskutiert Windkraftanlagen trotz Bedenken zu Trinkwasser und Naturschutz, während Pläne zur Flächenreduktion geprüft werden.

Windkraft-Planung in Malchin: Sorgen um Trinkwasser und Natur konkretisieren sich
Im Stadtgebiet von Malchin stehen die Pläne für Windkraftanlagen in der Diskussion, nachdem der Regionale Planungsverband „Mecklenburgische Seenplatte“ ein 134 Quadratmeter großes Windvorranggebiet bei Scharpzow ins Visier genommen hat. Diese Entwicklungen rufen jedoch Bedenken hervor, denn das örtliche Wasserzweckverband (WZV) warnt vor möglichen negativen Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers. Laut Nordkurier könnten die Fundamente der Windkraftanlagen die Lehm-Mergel-Deckschicht, die über dem Grundwasser liegt, schwächen.
Besonders in Malchin ist man bestrebt, die Fläche für die Windkraftanlagen zu reduzieren, wie Bauamtsleiter Arno Harpeng auf einer Einwohnerversammlung ausführte. Sollten die Bedenken des WZV ernst genommen werden, könnte dies dazu führen, dass lediglich ein Drittel der ursprünglich geplanten Fläche tatsächlich als Windeignungsgebiet bleibt. Ohne die Berücksichtigung kämen bis zu 13 Windkraftanlagen in Betracht.
Tourismus und Naturschutz im Fokus
In der benachbarten Stadt Neukalen wird ebenfalls darüber diskutiert, ein Windkraft-Vorranggebiet zu etablieren. Hierbei handelt es sich um ein 43 Hektar großes Areal zwischen Warsow und Schönkamp. Die Bedenken der Anwohner konzentrieren sich vor allem auf die möglichen Auswirkungen auf den Tourismus, der in der Region hoch im Kurs steht. Einwände der Stadt haben in der Vergangenheit bereits dazu geführt, dass der ursprüngliche Planentwurf von 100 Hektar verkleinert wurde.
Eine Schorrentinerin, Friederike Antony, äußerte während einer Versammlung ihre Sorgen bezüglich des Naturschutzes und der Auswirkungen auf den Vogelzug. Insbesondere die historische Kirche in Schorrentin sowie die umliegende Kulturlandschaft stehen auf der Kippe, sollte der Plan umgesetzt werden. Die Schorrentiner Niederung bietet Heimat für bis zu 3.000 Kraniche während ihres Zuges – eine atemberaubende Zahl, die unweigerlich auch die Planungen beeinflusst.
Der Kranich unter Druck
Das Thema Windkraft und Kraniche ist kein unbeschriebenes Blatt. Laut Naturschutz-Energiewende sind Kraniche als windenergiesensibel eingestuft. Um Störungen zu vermeiden, sind Mindestabstände von 3.000 Metern zu regelmäßigen Schlafplätzen des Kranichs empfehlenswert. Diese Abstände sowie umfassende Habitatpotenzialanalysen sind entscheidend, um mögliche artenschutzrechtliche Konflikte zu umgehen.
Über die Jahre gab es nur vereinzelt Kranich-Schlagopfer durch Windkraftanlagen, wobei die Gefährdung während der Zugzeit sehr gering ist. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Störungen während Brut- und Nahrungsfindungsphasen den Erhaltungszustand der lokalen Population beeinträchtigen könnten
Die aktuelle Situation ist vielschichtig und verlangt nach sorgfältiger Abwägung. Schliesslich sind die Belange des Naturschutzes, die Qualität des Trinkwassers sowie die Bedeutung des Tourismus wichtige Faktoren, die in die Entscheidungen der Stadtvertretung einfließen müssen. Diese wird am Donnerstag über die nächste Schritte entscheiden müssen und das Feedback der Bürger wird dabei von großem Interesse sein.
Für weitere Informationen könnten Leser:innen einen Blick auf die Webseite des Bundesumweltministeriums werfen, die umfassende Daten und Empfehlungen zu diesem Themenfeld bietet.