Grischow feiert 700 Jahre: Ein Fest für die ganze Gemeinde!
Grischow feierte 700 Jahre mit Festumzug, Sportfest und Ehrung von Erwin Böhm, der die Gemeinde prägt.

Grischow feiert 700 Jahre: Ein Fest für die ganze Gemeinde!
In der malerischen Gemeinde Grischow steht ein ganz besonderes Ereignis auf dem Programm: Die kleinste Gemeinde Mecklenburg-Vorpommerns feiert in der zweiten Juliwoche ihr 700-jähriges Jubiläum. Bürgermeister Harms Frese blickt auf die bewegte Geschichte der Gemeinde zurück und erinnert dabei besonders an Erwin Böhm, der nicht nur als Schlüsselakteur, sondern auch als Symbol der Fluchtgeschichte der Region gilt. „Erwin hat viel für unsere Gemeinschaft getan“, so Frese.
Der gebürtige Schlesier Böhm entkam 1945 mit seiner Familie aus seiner Heimat in der Nähe von Breslau. Nach einer anfänglichen Unterbringung bei Bauern in Bautzen ließ er sich 1954 in Grischow nieder, wo er seine Frau Lilo traf. Die beiden feierten im Januar 2023 ihre Gnadenhochzeit nach 70 gemeinsamen Jahren. Gemeinsam haben sie eine Tochter namens Sabine, einen Sohn namens Gregor, die beiden dürfen sich über vier Enkel und sechs Urenkel freuen. Diese familiären Bande zeugen von den Wurzeln, die Böhm in Grischow geschlagen hat.
Ein Leben im Dienst der Gemeinde
Erwin Böhm war über die Jahre ein aktives Mitglied des Sport- und Vereinslebens in Grischow. Von 1955 bis 1960 unterstützte er den örtlichen Fußballverein, trat 1975 der Feuerwehr bei und gründete 1992 den Schützenverein, der heute 50 Mitglieder zählt. Die Aktivitäten dieser Vereine zeigen die Vitalität und das Gemeinschaftsgefühl der Dorfbewohner, die sonst nach und nach von den Herausforderungen der Zeit betroffen waren.
Doch auch die Schatten der Vergangenheit sind nicht zu übersehen. Der Zweite Weltkrieg führte zu massiven Fluchtbewegungen in Europa, mit schätzungsweise 60 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen. Diese Fluchtgeschichte ist kein Einzelfall, sondern Teil eines großen, gesellschaftlichen Kontexts, wie die Bundeszentrale für politische Bildung beschreibt. Die Realität von Gewaltmigration und erzwungenen Migrationen hat viele Schicksale, wie das von Erwin Böhm, geprägt.
Umso mehr freut sich die Gemeinde Grischow nun auf die Feierlichkeiten, die mit einem Sportfest am 5. Juli beginnen. Hier kommen zahlreiche Aktivitäten zusammen: ein Beachvolleyball- und Fußballturnier, ein Gottesdienst, ein Kunsthandwerkermarkt, ein Klönabend mit dem beliebten Klaus Lass, Tischtennisturniere und einen Kinonachmittag. Zum Höhepunkt der Festlichkeiten am zweiten Sonnabend wird ein historischer Festumzug erwartet, bei dem sogar eine von Pferden gezogene Feuerwehrspritze und ein grandioses Feuerwerk die Zuschauer begeistern werden.
„Miteinander und füreinander“ – das Motto dieser Feiern richtet sich nicht nur an die aktive Dorfgemeinschaft, sondern auch an die Geschichte und die vielen Lebensgeschichten, die Grischow geprägt haben. Die Feierlichkeiten sind eine Hommage an die Traditionen und die Menschen, die durch die Herausforderungen der Vergangenheit gestärkt wurden. Erwin Böhm ist nur ein Beispiel von vielen, die aus der Dunkelheit des Krieges ins Licht eines neuen Lebens gefunden haben.
Die Vorfreude auf das Jubiläum ist spürbar. Während sich die Dorfbewohner auf die festlichen Tage vorbereiten, verbindet sich die gemeinsame Geschichte mit der Hoffnung auf eine positive Zukunft. Grischow zeigt, wie es gelingt, aus den Erfahrungen der Vergangenheit ein starkes Fundament für die Gegenwart und die kommenden Generationen zu bauen.